Die deutsche Schriftstellerin und Malerin Barbara Honigmann erhält den mit 20 000 Franken dotierten Solothurner Literaturpreis 2004. Geehrt werde «ein Werk, in dem europäische Geschichte in intimen persönlichen Spiegelungen sichtbar werde», hiess es in der am Dienstag veröffentlichten Jury-Begründung. «Gedächtnis und Identität, das sind die Pole, zwischen denen sich Barbara Honigmanns Werk aufspannt, eine äusserst feinnervige Sprache ist das Mittel, mit dem sie sich poetisch selbst behauptet», so die Jury. Honigmann wurde 1949 geboren, als Tochter jüdischer Emigranten, die sich nach Kriegsende und dem Exil in England in Ostberlin niederliessen. Sie arbeitete dort zunächst als Dramaturgin und Regisseurin u.a. mit Heiner Müller an der Berliner Volksbühne - und ab 1976 als Autorin und Malerin.
1984 übersiedelte Barbara Honigmann aus der DDR ins französische Strassburg und wandte sich dem bewusst gelebten Judentum zu. Seither erschienen sieben Prosawerke von ihr. Bekannt wurde sie mit «Eine Liebe aus nichts», die Erinnerung an ihren Vater, mit der sie die Geschichte ihrer jüdischen Familie zu erzählen begann. Honigmann wurde u.a. mit dem Kleist-Preis (2000) und dem Jeanette-Schocken-Preis (2001) ausgezeichnet. Dieses Jahr erhielt sie den Koret Jewish Book Award der in San Francisco ansässigen Koret Foundation.
Dienstag
11.05.2004