Samir und Dschoint Ventschr haben mal wieder ein Muster an Marketing-Effizienz geliefert. Es bedarf wenig, um in die Schweizer Schlagzeilen zu kommen. So genügte es im Vorfeld des Spielfilms «Die Räuberinnen», der als deftige märchenhafte Satire angekündigt wurde, dass die Worte Skandal und Skandälchen ins Feld geführt und daraufhin dankbar von Zeitungen und Gratisblättern kolportiert wurden. So ist der Film vor der Premiere an den Solothurner Tagen bekannt gemacht worden.
Prompt war das Landhaus in Solothurn am Dienstagabend voll, als Produzent Samir und Regisseurin Carla Lias Monti samt mitwirkender Schar ihr Werk präsentierten. Doch angesichts diverser deftiger Sexrandale, Puff- und Sado-Arrangements, Folter- und Schlächterszenen auf der Leinwand verliessen Zuschauer scharenweise während der Aufführung den Saal, wie Filmkenner Rolf Breiner, der für den Klein Report vor Ort war, berichtet. Das Trash-Produkt, unter anderem mit Fernsehgeldern finanziert, wird von SF nun nicht ausgestrahlt, weil «nicht konzessionsfähig».
Die Satire, für die auch Komiker wie Viktor Giacobbo und Patrick Frey ihre Köpfe hergaben (wo hatten sie die nur gelassen?), suhlte sich in Blut, zeigte viel nackte Haut und Penisse, ergötzte sich an Völlerei, Schändungen, Hinrichtungen, Blendungen und Vergewaltigungen. Der Streifen, der im März in die Kinos kommen soll, ist alles andere als bumsfidel, satirisch ätzend und bissig, obwohl hier kräftig zugebissen wird. Zuschauer und Kritiker beurteilten die Satire als «degoutant», «erbärmlich» bis zu «peinlich» oder «pubertär». Da wirken selbst Auftritte einer gewissen Alice (Schwarzer) als bebrillte Emanze nicht mehr lustig. Ein Schabernack, der wortwörtlich etwas in die Hosen ging. - Siehe auch: «Räuberinnen» wird für das Fernsehen entschärft
Donnerstag
22.01.2009