Wenn es darum geht, für sein Anliegen Aufmerksamkeit zu erregen, ist (fast) jedes Mittel recht. So hat die Münchner Untergrund-Agentur Webguerillas für den kommenden Donnerstag drei «auffallende Werbeaktionen» in der bayerischen Hauptstadt im Zusammenhang mit der Fussball-Weltmeisterschaft unter anderem für die Heilsarmee angekündet. Die anderen Organisationen sind Exilio, ein Verein für Hilfe für Migranten, Flüchtlinge und Folterüberlebende, sowie die Aktion Canchanabury, die auf die Probleme von Aids-Waisen in Afrika und Südamerika aufmerksam machen will. Die Aktion stehe unter dem Claim «Anstoss - Themen fern vom grünen Rasen», teilte Webguerillas am Dienstag mit.
Konkret setzen die Werber das Thema so um: Die Heilsarmee macht auf die grosse Zahl von Obdachlosen aufmerksam und legt dazu eine Vielzahl Obdachloser - Statisten - auf Parkbänke in der Münchner Innenstadt. Vor der Witterung schützen sie sich mit Decken, die aussehen wie grüne Fussballfelder. Davor ein Schild: «Wir sind für alle da, nicht nur während der WM - die Heilsarmee». Für Exilio stellen die Webguerillas mehrere Tischfussballkasten in den Innenstädten von München und Lindau (Sitz der Organisation) auf und laden zum Spiel ein. Nur ein Detail ist anders als sonst: Eine der Figuren fehlt, der Mittelstürmer. Ein kleines Schild macht die Lücke deutlich, darauf steht: «Gefoltert, abgelehnt, abgeschoben - exilio hilft!» Und die Aktion Canchanabury hängt in der Münchner Innenstadt bis zu 70 Fussballerleibchen an eine Wäscheleine. Auf diesen steht in den Farben fiktiver afrikanischer oder südamerikanischer Länder: «Lasst uns nicht hängen! Canchanabury hilft AIDS-Waisen.»
Dienstag
20.06.2006