Das Schicken einer SMS-Textnachricht im europäischen Ausland soll ab Sommer 2009 nur noch maximal elf Euro-Cent (17 Rappen) kosten. Die EU-Telecom-Minister stimmten der Obergrenze am Donnerstag in Brüssel zu. Das Europaparlament soll die Verordnung bis Mitte kommenden Jahres absegnen, sagte der französische Konsumminister und amtierende Ratsvorsitzende Luc Chatel. Pro Jahr werden in der EU nach Kommissionsangaben 2,5 Milliarden SMS über nationale Grenzen hinweg geschrieben.
Auch die Kosten für das Surfen im Internet per Handy oder Notebook im Ausland sollen günstiger werden. Die EU-Kommission hat hier eine Obergrenze von 1 Euro pro Megabyte vorgeschlagen. Eine automatische Nachricht muss den Nutzer darüber informieren, sobald er eine EU-Grenze überquert. Auch auf den Takttarif von Telefongesprächen einigten sich die EU-Staaten. Demnach dürfen die Telekommunikationsunternehmen auch bei sehr kurzen Gesprächen dreissig Sekunden berechnen. Gespräche, die länger als 31 Sekunden dauern, würden dann nach Sekunden abgerechnet.
Sollte der SMS-Maximaltarif in der EU durchkommen, dürften auch die Preise in der Schweiz unter Druck kommen. Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Obergrenze entspricht grob der Hälfte dessen, was Schweizer Anbieter derzeit für SMS in ein EU-Land verrechnen. Zwar wird die EU-Regelung nicht für die Schweiz gelten. Dennoch zeigte sich die Eidg. Kommunikationskommission bei Bekanntwerden der EU-Pläne im vergangenen September überzeugt, dass die Preise in der Schweiz sinken müssten.
Die grossen Telecom-Anbieter der Schweiz kündigten damals an, sie wollten über die Bücher, sobald die neuen EU-Obergrenzen in Kraft treten. Der Bundesrat will die Tarife für grenzüberschreitende Mobiltelefonie nicht nach oben begrenzen, wie Bundesrat Moritz Leuenberger Ende September im Nationalrat erklärte.
Donnerstag
27.11.2008