Derzeit sorgen vier mit dem Gesicht zur Plakatwand stehende Girls für mächtigen Ärger bei jenen weiblichen Mitgliedern der Gesellschaft, die sich vehement dafür einsetzen, dass so etwas wie Sexismus in der Werbung keinen Platz mehr findet (auf Plakatwänden zumindest). Sozusagen eine selbst ernannte Lauterkeitskommission, die was gegen die Darstellung wohlgeformter weiblicher Hinterteile einzuwenden hat.
Nur fragt sich der Dessous-Hersteller, wie er denn seine Produkte an die Frau bringen soll - ausser indem er sie zeigt, beispielsweise auf nackter Haut. Kann man, muss man aber nicht machen. Auch nicht, wenn die Produkte sauber geschnitten auf das weibliche Hinterteil passen. So haben, seit die Sloggi-Kampagne die Zürcher Plakatwände ziert, die Truppenformationen der selbst ernannten Lauterkeitskommission an der Zürcher Nordstrasse zugeschlagen (nachdem sie bereits eine Plakatwand damit verziert haben, indem sie den vier Girls drei Hosen und einen Jupe verpasst haben) und folgsam den Claim des Dessous-Herstellers umgesetzt: Sauber weggeschnitten sind die Frauen, so dass die verzinkte Plakatblechwand mausgrau blitzt. Cui bono? Die Werbewirkungsforschung wird so unfreiwillig um eine neue Disziplin erweitert: Provokation plus Reaktion gleich was? Rechne.
Sonntag
08.05.2005