Das Sinus-Milieus-Modell zur Abbildung der Sozial- und Wertestruktur ist um zwei neue Gruppen ergänzt worden: «Adaptiv-Pragmatische» und «Digitale Kosmopoliten», auf der sozialen Landkarte positioniert zwischen «Performern», «Eskapisten» und der bürgerlichen Mitte.
«Adaptiv-pragmatisch» steht für «die junge pragmatische, anpassungsbereite Mitte», die laut den Forschern nach Verankerung sowie Sicherheit strebt und zugleich den Wunsch nach «Spass, Unterhaltung, Konsum» hat, wohlgemerkt ohne dabei über die Stränge schlagen zu wollen. Rund 370 000 Personen schlägt Sinus-Milieu in der Schweiz dieser «Schicht» zu.
«Das Milieu der Adaptiv-Pragmatischen reagiert auf die unsicher gewordenen Lebensperspektiven mit verstärkter Anpassungsbereitschaft an die Anforderungen der modernen Gesellschaft. Pragmatismus und Nützlichkeitsdenken haben zugenommen, ebenso wie der Wunsch nach materieller und emotionaler Sicherheit», schreiben die Studienverantwortlichen.
Um «Selbstverwirklichung und Persönlichkeitswachstum» geht es dagegen den «Digitalen Kosmopoliten», der «experimentierfreudigen, weltoffenen, digital geprägten Avantgarde», der circa 430 000 Personen zugehören. «Ihre Lebenswelt», heisst es, «ist geprägt von Neugier, Entdeckergeist und Kreativität»; auch seien sie «offen gegenüber anderen Lebensformen und Kulturen», gegen «jegliche Form von Fundamentalismus, Inteloranz und Bevormundung» sowie - Facebook lässt grüssen - «digital weltweit vernetzt».
Im Allgemeinen stellen die Macher fest, dass die Gesellschaft in der Schweiz komplizierter geworden sei. «Durch den nachhaltigen demografischen Wandel und die neue Qialität der Migration bekommt sie ein anderes Gesicht. Und die digitale Spaltung nimmt zu.» Dabei gerate die Mitte unter Druck und grenze sich vermehrt nach unten ab, wo wiederum eine Tendenz der Prekarisierung zu beobachten sei.
Schweizer Lizenzpartner des Heidelberger Sinus-Instituts, der Begründerin des Modells, ist die M.I.S. Trend AG mit Sitz in Lausanne und Bern; Mitinitiatorin der Studie ist die Publisuisse.