Content:

Sonntag
17.09.2006

Silvia Blocher, Gattin von Justizminister Christoph Blocher, wehrt sich gegen die Vorwürfe, sie habe gegen die Karikaturen in der Sendung «Infrarouge» Zensur üben wollen. Für sie sind die Satirezeichnungen stark fremdenfeindlich. Sie habe nichts gegen Karikaturen über ihren Mann, sagte Silvia Blocher in einem in der «SonntagsZeitung» erschienenen Interview. «Sonst müsste ich ja täglich irgendwo intervenieren.» Dass sie ihren Mann auf die während der Fernsehdebatte «Infrarouge» eingeblendeten Illustrationen aufmerksam gemacht hätte, habe einen anderen Grund.

Christoph Blocher trat vergangene Woche in der Sendung des Westschweizer Fernsehens TSR auf und sprach über das Asyl- und Ausländergesetz. Dabei seien «Bilder und Zeichnungen mit stark fremdenfeindlichen Inhalten eingeblendet» worden, sagte Silvia Blocher. «Dadurch wurde gewollt der Eindruck erweckt, der fremdenfeindliche Inhalt dieser Illustrationen entspreche der Haltung meines Mannes», sagte sie weiter. «Es schmerzt mich, in einem öffentlichen Schweizer Fernsehen Zeichnungen zu sehen, welche den Ausländern mit solcher Missachtung begegnen, dazu mit der Stimme meines Mannes im Hintergrund.»

Die Sendung war am Montag in Genf aufgezeichnet worden. Trotz Blochers Versuch, die Publikation der Karikaturen zu unterbinden, ging sie am Dienstagabend auf Sendung. Die Illustrationen des als «Mix & Remix» bekannten Zeichners Philippe Becquelin sind jeweils ein fixer Bestandteil von «Infrarouge». Offen ist, wie Blocher auf die gegen seinen Willen ausgestrahlten Satirezeichnungen reagiert. Ob er eine Klage einreichen oder an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) oder an den Presserat gelangen will, ist noch nicht entschieden. Die Reaktion Blochers ist vorab in der Westschweiz kritisiert worden.