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Montag
19.06.2006

Der deutsche Siemens-Konzern und sein grosser finnischer Konkurrent Nokia fusionieren ihr Netzwerkgeschäft. Mit dem Milliardengeschäft schaffen sie den drittgrössten Telekommunikations-Ausrüster der Welt. Die beiden Firmen legen ihre Netzwerksparten in einem Gemeinschaftsunternehmen mit knapp 16 Mrd. Euro Umsatz und 60 000 Beschäftigten zusammen, wie Siemens und Nokia am Montag mitteilten. An dem Joint-Venture halten die Konzerne jeweils 50%. Bei Siemens Schweiz sind zwei Geschäftsbereiche mit insgesamt 400 Angestellten von der Fusion betroffen. Die Auswirkungen stehen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest, sagte ein Sprecher von Siemens Schweiz.

Nokia und Siemens wollen bis 2010 jährliche Einspareffekte von 1,5 Mrd. Euro erreichen. Nach Angaben der Finnen sollen in vier Jahren 6000 bis 9000 Stellen wegfallen. Die Strategie der neuen Nokia Siemens Networks sei aber auf Wachstum ausgerichtet, sagte ein Siemens-Sprecher: «Damit bieten wir der Belegschaft eine nachhaltige Perspektive.» Siemens hat mit der Auslagerung eine Lösung für die ertragsschwache Kommunikationssparte Com gefunden. In das neue Unternehmen wird mit den Mobilfunknetzen und Festnetzaktivitäten der Grossteil von Com eingebracht.

Auch wenn beide Unternehmen zu gleichen Teilen am neuen Ausrüster beteiligt sind, spielen die Finnen eine grössere Rolle. Nokia Siemens Networks wird seinen Hauptsitz in Helsinki haben, der Nokia-Manager Simon Beresford-Wylie übernimmt die Geschäftsführung. Siemens stellt seinerseits den Finanzchef, zudem sollen drei der fünf Geschäftsbereiche den Sitz in München haben. Die Kartellbehörden müssen der Megafusion noch zustimmen. Geben sie grünes Licht, entsteht der drittgrösste Telekom-Ausrüster. Nokia und Siemens liegen knapp hinter Ericsson/Marconi. An der Spitze steht demnächst klar der neue Verbund aus Alcatel und Lucent.