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Dienstag
07.06.2005

Jetzt ist es offiziell, was Klein-Report-Leserinnen und -Leser bereits seit Montagabend wissen: Siemens trennt sich von seinem verlustreichen Handygeschäft mit 6000 Beschäftigten. Der taiwanesische Benq-Konzern wolle das Handygeschäft komplett übernehmen und damit auch die Beschäftigten, teilte Siemens am Dienstag mit. Für die Angestellten gelte der Beschäftigungssicherungsvertrag weiter, der 2003 für deutsche Werke geschlossen worden ist, sagte ein Siemens-Sprecher. Darüber hinaus gebe es aber keine Beschäftigungsgarantien.

Siemens führte weiter aus, dass der Benq-Konzern die Sparte Schnurlostelefone nicht übernehmen werde, die im Siemens-Konzern zur Mobilfunksparte gezählt wird. Daher seien vom Geschäft auch nur 6000 Mitarbeiter betroffen. Insgesamt beschäftigt Siemens 10 000 Angestellte in diesem Bereich. Das Geschäft soll bereits im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2004/05 - per 30. September - über die Bühne gehen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Für Siemens ergebe sich durch die Trennung eine Ergebnisbelastung von rund 350 Mio. Euro vor Steuern, hiess es dazu. Siemens werde sich im Zuge der Transaktion mit rund 2,5% an Benq beteiligen, indem die Deutschen für rund 50 Mio. Euro neue Aktien von Benq zeichneten, wie der Konzern weiter mitteilte. Zustimmen müssen der Übernahme noch die Kartellbehörden und die Benq-Aktionäre.

Siemens macht derzeit mit seinen Handys rund 1,5 Mio. Euro Verlust am Tag. Deswegen war der Konzern seit Monaten auf der Suche nach einem Partner für das Mobiltelefon-Geschäft. Erstmals ist Siemens dabei nun auch bereit, die Rechte an der Marke an einen Mehrheitspartner abzugeben. Benq habe sich im Rahmen des Geschäfts die Rechte an der Marke und am Namen Siemens für fünf Jahre gesichert, teilte Siemens mit. Künftiger Hauptsitz des Mobiltelefongeschäftes werde München sein. Benq ist eine Abspaltung des Computerherstellers Acer. Die Taiwanesen stellen auch Flachbildschirme und Laptops her. - Mehr dazu: Taiwanesischer Konzern steigt bei Siemens-Handys ein