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Donnerstag
09.09.2004

Der Technologiekonzern Siemens hat mit Humor und Selbstironie auf Softwarepanne bei seiner neuen Handy-Baureihe 65 reagiert. «Uuuups, das war unser Elch-Test», schrieben die Münchner am Donnerstag in einer ganzseitigen Anzeige, die in mehreren überregionalen Tageszeitungen - unter anderem «Bild», «Handelsblatt» und «Süddeutsche Zeitung» - erschienen ist. «Wir haben erkannt: Man kann nicht immer perfekt sein», hiess es in der Anzeige, in der der Konzern die Kunden um Entschuldigung bat. Der Begriff Elch-Test war 1997 zum geflügelten Wort für grosse Pannen geworden, als der Autohersteller Mercedes wegen Unfällen bei Ausweich-Tests die gerade neu eingeführte A-Klasse für Monate vom Markt nehmen musste. In zahllosen Karikaturen und Witzen wurde der Daimler-Konzern seinerzeit für seinen missglückten Start in das umkämpfte Pkw-Kompaktsegment belächelt.

Siemens hatte Ende August gewarnt, die Handys der 65er-Baureihe könnten unter bestimmten - in der Realität bislang nie aufgetretenen - Umständen zu Gehörschäden führen. Werde ein Gespräch wegen eines leeren Akkus unterbrochen, ertöne die Abschaltmelodie in extremer Lautstärke. Netzbetreiber hatten daraufhin den Verkauf der Serie eingestellt, während Siemens für das laufende Quartal die angekündigte Rückkehr zu schwarzen Zahlen im Handygeschäft in Frage gestellt hatte. Analysten schätzen, dass Siemens durch die Panne rund 50 Mio. Euro Umsatz entgehen könnten. Mittlerweile hat der Konzern den Defekt aber behoben, und die Netzbetreiber verkaufen die Geräte grösstenteils wieder. - Mehr dazu Siemens stoppt Software-Update für Pannen-Handys und Siemens-Handys: Laut bis zum Hörschaden