Hundertausende von Computern sind via Internet problemlos manipulier- und ausspionierbar - viele Provider tun zu wenig für die Sicherheit ihrer Kunden. Das hat ein Test der SF1-Sendung «Kassensturz» vom Dienstag ergeben. Im Auftrag der Sendung testete die Hochschule für Technik Rapperswil verschiedene Breitband-Anbieter. Die Tester gelangten via Internet ohne Mühe auf fremde Computer und hatten Einblick in Kundendaten, private Briefe und geheime Verträge. «Der Test zeigt: Wer über sogenannte Breitbandverbindungen (ADSL und TV-Kabel) surft, geht grosse Sicherheitsrisiken ein», heisst es in einer Mitteilng von SF DRS.
Bei Cablecom sind mehr als die Hälfte der Computer direkt erreichbar, bei Sunrise rund 40%. Kein Zufall: Beide Provider bieten ihren Kunden vorwiegend Modems an, die keinen Schutz enthalten. Viele Modems haben keine Schranken eingebaut gegen Hacker, Würmer und Viren. Die Provider überlassen es ihren Kunden, sich fachgerecht zu schützen.
Der eidgenössische Datenschutzbeauftragte bezeichnete das im «Kassensturz» als ungenügend. «Das Gesetz ist klar. Der Anbieter muss über die Eingriffe und Abhörrisiken informieren. Wenn die Anbieter Hinweise in den allgemeinen Geschäftsbedingungen, im Kleingedruckten und im Internet haben, dann machen sie zu wenig», sagt Hanspeter Thür im «Kassensturz».
Erstmals testete «Kassensturz» auch die Anzahl allgemeiner Angriffe aus dem Internet auf einen normalen Schweizer Computer. Diese Daten halten die Provider unter Verschluss. Auch hier schneiden Cablecom und Sunrise schlecht ab: Hier haben die Experten pro Stunde zwischen 20 und 30 Angriffe gemessen. Cablecom hat bereits reagiert: Seit letztem Samstag bieten sie sicherere Modems an, die aber zusätzlich gekauft werden müssen.
Dienstag
02.03.2004