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Sonntag
23.04.2006

Am Montag erscheint die dritte Ausgabe von «SI Style», dem neuen Modeheft aus dem Ringier-Verlag. Kommt bald auch schon die letzte Ausgabe, wie die ewig-bösen Lästermäuler angesichts einer starken deutschen Konkurrenz wissen wollen? Der Klein Report hat sich in der Werbebranche umgehört und viel Wohlwollen gefunden, aber auch einige Skepsis.

Uneingeschränkt positiv hat BSW-Präsident Kurt G. Schmid (Lowe) die Neuerscheinung aufgenommen: «`SI Style` übertrifft alle meine Erwartungen», sagte er, «die Interviews sind spielerisch und haben Klasse, die Fotos brechen aus dem Durchschnitt aus.» Besonders neckisch fand er die Details, die dominierenden Seitenzahlen zum Beispiel. Das Heft komme «schon fast an die französischen Vorbilder heran», lobte er. Auch Rolf Suter (M&M Media) äusserte sich positiv zu Layout und Themen und wollte sogar «fast zu viel Werbung» entdeckt haben.

Damit aber war Schluss mit positiv. Ihre Begeisterung sei «verhalten», urteilte etwa Caroline Nünlist, Medialeiterin und Mitinhaberin von ZipMedia GmbH. Auch Peter Döbeli (Agentur Konnex, Winterthur) fühlte sich vom Themen-Mix «definitiv nicht umgehauen». Die Themen seien «eher belanglos», und die Inhalte würden «in etwa dem gängigen Raster» entsprechen. Ausgerechnet die Modestrecke, dem wichtigsten Thema von «SI Style», fand er «etwas sehr abgehoben, hier muss `SI Style` seinen Platz noch finden.»

Ähnlich sieht das auch der langjährige Kommunikationsleiter der Coop-Medien, Karl Vögeli, der heute als freier Berater arbeitet: «Es fehlen neue Ideen», kritisierte er. Die mehr als nur geritzte Grenze zwischen Redaktion und Werbung helfe der Glaubwürdigkeit der redaktionellen Beiträge nicht, ergänzte er und fasste zusammen: «Eine Marketing-Erfindung.» ADC-Präsident Andreas Prokesch hatte nur Spott übrig: «Ich hätte nicht gewusst, ob ich `bereit bin für das Aussergewöhnliche - das neue Parfum von Thierry Mugler`.»

Trotz solcher Einschätzungen sehen alle Befragten die Zukunft verhalten positiv: «Ich glaube, dass sich `SI Style` durchsetzen wird», ist Peter Döbeli überzeugt, der aber warnte, der Kampf um ihre Leserinnen werde «sicher schwieriger, als der Kampf um die Inserenten». Umgekehrt hat Karl Vögeli seine «Zweifel an der Langfristigkeit». Kurt G. Schmid wünscht dem Heft, dass es sich durchsetzt, sieht aber Positionierungs-Probleme: «Ist es nun eine Frauenzeitschrift für Männer oder ein Männermagazin mit schönen Frauen?»

Das sind nicht nur leere Worte: Mehrere vom Klein Report Befragte gaben zu Protokoll, Werbung in «SI Style» gebucht zu haben. Weil die Budgets wegen einer Neuerscheinung aber nicht automatisch grösser werden, ging dies zumeist auf Kosten anderer Publikationen, wobei in einem Fall (Rolf Suter von M&M Media) die namentlich genannte «Annabelle» aus dem Tamedia-Verlag betroffen war. - Mehr dazu: «SI Style» tritt am 20. Februar mit 330 000 Exemplaren auf den Markt und Jung von Matt/Limmat rückt «SI Style» ins richtige Licht