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Montag
07.03.2005

In Italien haben sich am Montag die Indizien verdichtet, dass für die Freilassung der italienischen Journalistin Giuliana Sgrena ein Lösegeld bezahlt worden ist. «Ein bisschen mehr Diskretion würde in dieser ganzen Geschichte nicht schaden», zitierte die Zeitung «La Repubblica» den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi als Reaktion auf eine Bemerkung von Sgrena, sie sei von den Amerikanern beschossen worden, weil diese unzufrieden gewesen seien über ihre Freilassung. «Ich denke - aber dass ist nur eine Hypothese - dass der glückliche Ausgang der Verhandlungen zu Verärgerung geführt hat. Die Amerikaner sind gegen diese Art von Operationen», hatte Sgrena zur Mailänder Zeitung «Corriere della Sera» gesagt. Nach Angaben der römischen Tageszeitung sei Berlusconi auch über Sgrenas Lebensgefährten Pier Scolari verärgert, der von einem Anschlag auf die Reporterin gesprochen hatte. Gerüchteweise war von einer Lösegeldzahlung in der Höhe von 1 Million Dollar die Rede gewesen.

Die Journalistin war am Freitag nach einmonatiger Geiselhaft in Bagdad freigelassen worden. Auf dem Weg zum Flughafen war ihr Auto von US-Soldaten beschossen worden. der Geheimdienstler Nicola Calipari wurde dabei getötet, ein weiterer schwer verletzt. Berlusconi zeigte sich zuversichtlich, dass die USA zur Klärung der Hintergründe von Caliparis Tod beitragen werden. «Unsere Allianz mit den USA steht nicht in Frage. Dasselbe gilt für unseren Militäreinsatz im Irak», beteuerte der Regierungschef.

Zehntausende Italiener hatten in der Nacht auf Montag dem getöteten Geheimdienstagenten Nicola Calipari in Rom die letzte Ehre erwiesen. Bis in die frühen Morgenstunden strömten die Menschen am Montag zu seinem Sarg. Die sterblichen Überreste des 52-Jährigen waren seit Sonntag im «Vaterlandsaltar» im Herzen der italienischen Hauptstadt aufgebahrt. Zahlreiche hohe Politiker sowie Kollegen und Bürger schickten Kränze, auf Schriftbändern war zu lesen: «Addio Nicola. Du bist der Stolz aller Italiener». Für den Vormittag war ein Staatsbegräbnis angesetzt. Calipari war am Freitag beim Beschuss von US-Soldaten im Irak getötet worden, als er versuchte, die aus ihrer Geiselhaft im Irak freigelassene Journalistin Giuliana Sgrena zu schützen.