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Sonntag
13.03.2005

Die Anfang März aus irakischer Geiselhaft freigelassene italienische Journalistin Giuliana Sgrena hat sich in einem Appell an die Entführer ihrer französischen Reporterkollegin Florence Aubenas gewandt. Im französischen Fernsehen bat Sgrena am Samstag um «Milde» für Aubenas. «Lassen Sie sie frei», forderte die 56-jährige Journalistin. Ihre eigenen Entführer hätten täglich im Koran gelesen, der den Respekt vor der Frau verlange. «Ich bitte Sie, den Islam zu achten und Florence Aubenas freizulassen», sagte Sgrena.

Frankreich erinnert mit einem Tag der Solidarität an das Schicksal der beiden Geiseln. Aubenas und El Dschundi waren am 5. Januar im Irak verschwunden. Am 1. März tauchte ein Video auf, in dem Aubenas um Hilfe bittet. Wer ihre Entführer sind, was sie fordern und von wann die Aufnahme stammt, ist bislang unklar.

Sgrena, die hauptsächlich für die italienische Zeitung «Il Manifesto» schreibt, wurde am 4. Februar in Bagdad verschleppt. Genau einen Monat später kam sie frei und kehrte einen Tag später unter dramatischen Umständen in ihre Heimat zurück. US-Soldaten beschossen an einem Kontrollpunkt den Wagen mit der Journalistin und ihren Begleitern. Sgrena wurde dabei verletzt, der italienische Geheimdienstoffizier und Unterhändler Nicola Calipari getötet.