Die Direktorin des Schweizer Fernsehens, Ingrid Deltenre, erklärt in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag», warum die Sonntags-Soap «Lüthi und Blanc» abgesetzt wird. Sie versteht auch die Kritik am eigenen Verhalten nicht. «Manchmal frage ich mich, wieso man ständig das Haar in der Suppe sucht, wenn der Laden im Grossen und Ganzen gut läuft», erklärt die Fernsehchefin weiter. Die Soap werde nicht weitergeführt, «weil die Einschaltquote kontinuierlich sinkt und die Handlung ausfranst».
Auf die Kritik von Schauspieler Hans Schenker angesprochen, die «Lüthi und Blanc»-Schauspielertruppe habe die Absetzung der Soap per SMS erfahren, sagt sie: Adrian Marthaler, der Leiter Kulturabteilung, habe die Schauspieler am Drehort persönlich informiert. Natürlich seien nie alle Akteure auf dem Set. «Es ist möglich, dass der Produzent die nicht anwesenden Schauspieler per SMS ins Bild gesetzt hat», erklärt die Fernsehdirektorin im Interview mit der «NZZ am Sonntag».
Die Aussagen ihres Vorgängers Peter Schellenberg, Ingrid Deltenre habe seine ehemaligen engen Mitarbeiter in einer «regelrechten Säuberungsaktion» hinausrationalisiert, kommentiert sie mit den Worten: «Diesen Terminus finde ich schrecklich. Er steht für eine Denkweise, die mir völlig fremd ist.» Im Übrigen seien vier Fünftel der heutigen Geschäftsleitungsmitglieder von SF DRS bereits schon unter Peter Schellenberg in ihren Funktionen gewesen. «Das zeigt, dass seine Aussage nicht stimmt», hält Deltenre fest.
Sonntag
05.11.2006