Wer mit dem serbischen Mobilfunknetz Mobtel telefoniert, hat Pech gehabt: Die Behörden der abtrünnigen südserbischen Provinz Kosovo haben das grösste serbische Mobilfunknetz abgeschaltet. Der Belgrader Handynetz-Betreiber Mobtel arbeite illegal, wurde die Abschaltung begründet. Mobtel besitze weder eine Sendelizenz noch bezahle die Firma Steuern, sagte der Chef der Telekom-Aufsichtsbehörde, Anton Berisha, am Freitag in Pristina. «Nach unseren Berechnungen verlieren wir ungefähr 100 Mio. Euro (154 Mio. Franken) im Jahr.»
Gegen die Firma liegt seit einigen Tagen eine Klage vor. Ihr früherer Besitzer und Günstling des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic, Bogoljub Karic, soll wenigstens 700 Mio. Euro (rund 1 Mrd. Franken) in die eigenen Taschen umgeleitet haben. Wie er das gemacht haben soll, beschreiben die serbischen Medien jeden Tag in neuen Einzelheiten. Demnach liess er von Mobtel für seine Verwandtschaft Wohnungen, Luxusautos oder Beraterverträge bezahlen. Seine Nichten erhielten für ihre mehr als umstrittenen Gesangskünste ein fürstliches Honorar.
Freitag
06.01.2006