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Freitag
13.06.2025

Medien / Publizistik

Die Fifa Club World Cup 25, die am Sonntag in Miami beginnt, kann als direkte Konkurrenz zur Uefa Champions League gelten... (Bild: © Wikimedia)

Die Fifa Club World Cup 25, die am Sonntag in Miami beginnt, kann als direkte Konkurrenz zur Uefa Champions League gelten... (Bild: © Wikimedia)

Monsterturnier zur Unzeit. Am Sonntag beginnt in Miami die Klub-WM des internationalen Fussballverbands. Die TV-Gelder strömen in Massen, das Zuschauerinteresse dagegen ist marginal. Der frühere Fifa-Präsident Sepp Blatter warnt.

Wer am vergangenen Wochenende die Finalspiele um die Uefa-Nations-League sah und am TV-Bildschirm die VIP-Tribüne ins Blickfeld kriegte, dem fiel vor allem etwas auf: Ein Mann fehlte – die vermeintlich mächtigste Persönlichkeit im Weltfussball, Fifa-Präsident Gianni Infantino.

Dass der frühere Uefa-Generalsekretär nicht unter den geladenen Gästen figurierte, war kein Zufall – sondern eine politische Machtdemonstration von Uefa-Präsident Aleksander Ceferin.

Der Slowene war schon während des Fifa-Kongresses in Paraguay vor einigen Wochen auf Distanz zu seinem Amtskollegen gegangen – indem er einen offenen Protest aller Uefa-Ratsmitglieder orchestrierte. Grund: Infantino hatte die gesamte Versammlung inklusive des paraguayischen Staatspräsidenten Santiago Penã drei Stunden warten lassen, weil er Donald Trump auf einer Reise nach Saudi-Arabien begleitete und zu spät in Paraguay eintraf.

So viel zur globalen (Fussball-)Politik. In diesen Tagen wird die Rivalität zwischen Fifa und Uefa in den amerikanischen Stadien intensiviert. Dort findet die erste Klub-WM der neuen Zeitrechnung statt – mit allem, was Rang und Namen hat: von Bayern München über Manchester City, Real Madrid, den Boca Juniors bis zum Auckland City FC aus Neuseeland. Das Turnier kann als direkte Konkurrenz zur Uefa-Champions-League betrachtet werden.

32 Teams kämpfen bis am 13. Juli in einem grossen Turnier (in zwölf Stadien) um eine kleine Trophäe – und um ein horrendes Preisgeld. Insgesamt werden 900 Millionen Dollar ausgeschüttet. Dies befeuert zwar das Interesse der Klubs, steht aber auch für die Überkommerzialisierung des Fussballs – und die Überbelastung der Spieler in der einzigen Jahreszeit, in der normalerweise der Ball ruht. 

Ausserdem ist das Interesse der Fans – gelinde gesagt – überschaubar. Vor dem sonntäglichen Eröffnungsspiel zwischen Inter Miami und Al-Ahly aus Ägypten wurden so wenige Tickets verkauft, dass die Fifa die (ursprünglich 349 Dollar teuren) Billette verschenkt.

Kritiker werfen der Fifa vor, das Turnier ohne Rücksprache mit Ligen und Verbänden beschlossen zu haben.

Auch Infantinos Vorgänger Sepp Blatter spricht gegenüber dem Klein Report von «zu viel Fussball». Infantino überstrapaziere die Fans mit immer grösseren und mehr Turnierformaten. Blatter zum Klein Report: «Alle applaudieren, weil es einen Haufen Geld gibt. Aber diese Übersättigung führt dazu, dass das Interesse am Fussball schwindet.» 

Apropos Geld. Auch dessen Herkunft lässt tief blicken. Die Fernsehrechte für die Klub-WM liegen beim Streaming-Dienst DAZN. Und dieser wird zu einem wesentlichen Teil aus Saudi-Arabien alimentiert – dort, wo Gianni Infantino mit Donald Trump unterwegs war; dort, wo 2034 die WM stattfindet. Mit vermutlich 64 Mannschaften.

Schöne, neue Fussball-Welt.