Statt zum Psychiater an die Tastatur: Kanadische Psychologen haben eine Reihe von Computerspielen entwickelt, die das Selbstwertgefühl stärken sollen. «Wham!», «EyeSpy: The Matrix» und «Grow your Chi» sind speziell darauf ausgerichtet, Menschen mit niedrigem Selbstbewusstsein zu helfen, ihr Selbstwertgefühl zu verbessern und Ablehnung aus der Umwelt leichter zu tolerieren. «Die drei Spiele sprechen grundlegende Denkprozesse an, die die Selbstachtung steigern», sagt Mark Baldwin von der McGill-Universität, der mit seinem Team die Spiele entwickelt hat. Sie können zwar keine Psychotherapie ersetzen, doch eignen sie sich durchaus, das Selbstwertgefühl zu stärken und Gefühle von Unsicherheit zu überwinden, sollen laut Spiegel Online erste Tests ergeben haben.
Bei «Wham!» gibt der Spieler zunächst seinen Vornamen und seinen Geburtstag an. In vier Feldern auf dem Bildschirm erscheinen dann in schneller Folge Namen und Geburtstage, die möglichst schnell mit dem Mauszeiger angeklickt werden sollen. Wird der eigene Name oder das eigene Geburtsdatum angeklickt, erscheint danach ein lächelndes Gesicht, bei anderen Daten ein neutrales oder schlecht gelauntes. So assoziiert der Spieler mit seinem Namen und seinem Geburtstag positive Reaktionen seiner Mitmenschen, was das Selbstwertgefühl hebt. «EyeSpy: The Matrix» will dagegen erreichen, dass der Spieler lernt, soziale Ablehnung aus der Umwelt zu ignorieren. Dazu soll er per Mausklick in einer Matrix das einzige lächelnde Gesicht zwischen 15 finster dreinblickenden Gesichtern herausklicken. Auf diese Weise trainiert der Spieler, seine Aufmerksamkeit auf positive Reaktionen zu richten und negative zu ignorieren. «Grow your Chi» ist schliesslich eine Kombination aus beiden Ansätzen - und mit Abstand das schönste der kleinen Psychogames. Wieder gilt es, lächelnde Gesichter von missmutigen zu unterscheiden: Sie schweben oder flitzen - je nach Level - auf kleinen weissen Wolken vorbei, im steten Wechsel mit verschiedenen Vornamen, von denen einer der des Spielers ist. Für jedes Lächeln und jede «Selbstfindung» gibt es Punkt, für jeden «Missklick» Abzug. Nach dem neunten Level ist der Spieler dann «Meister des Chi» - was das Selbstwertgefühl natürlich zusätzlich steigert.
Freitag
07.05.2004