Der Adressbuchschwindel sei ein grosses Ärgernis für die Firmen und schade dem Image der Schweiz, erklärten die Sprecher an einer Informationsveranstaltung des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag in Bern. Über 530 Beschwerden hat das Seco letztes Jahr als Anlaufstelle für Fragen des unlauteren Wettbewerbs allein deswegen erhalten. Unlauter sind die Praktiken, wenn nicht klar hervorgeht, welche Eintragungen gratis und welche kostenpflichtig sind. Solche Adressbücher sind nutzlos, weil sie praktisch nur von Opfern selber gekauft werden.
Nach den Aussagen von Seco-Direktor Jean-Daniel Gerber leidet das Image der Schweiz stark unter den «Registerhaien». Um Adressbuchschwindel gehe es beim Hauptharst der Beanstandungen aus dem Ausland. Hier sei das Seco gefordert, denn sein Interventionsrecht beschränke sich auf unlautere schweizerische Geschäftspraktiken, die das Ausland beträfen.
Auch bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission (LK) stehen die «Directories» an der Spitze der Beschwerden, obschon ihr Anteil von 25 Prozent im Jahr 2005 auf gut 14 Prozent zurückging. Man begrüsse die Sensibilisierung durch das Staatssekretariat sehr, sagte Pressesprecher Piero Schäfer am Donnerstag vor den Medien. Laut Schäfer halten sich die allermeisten Firmen an die Aufforderungen der Lauterkeitskommission zur Änderung ihrer Praxis. Bei den andern seien die Sanktionsmöglichkeiten gering: Die LK könne die Namen publizieren, den Medien vom Schalten der Inserate abraten oder die Fachverbände über schwarze Schafe informieren.
Donnerstag
15.05.2008