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Donnerstag
13.12.2007

Sechs zum Teil bekannte Journalistinnen und Journalisten sind vom bereits früher bekannt gegebenen Stellenabbau bei der Ringier-Tageszeitung «Blick» betroffen, wie Recherchen des Klein Reports ergeben haben. Es sind dies Chefredaktionsmitglied Silvia Aeschbach, Karikaturist Nico Cadsky, Rom-Korrespondent Pierre A. Graenicher, Redaktorin Paola Pitton, Geldberater Claude Chatelain und Reporter Dajan Roman. Ob damit die Sparwelle bereits verebbt ist, ist unklar: Chefredaktor Bernhard Weissberg war am Donnerstag für den Klein Report nicht zu sprechen, und Konzernsprecher Marco Castellaneta liess lediglich ausrichten, «dass auch in der `Blick`-Sportredaktion sinnvolle Optimierungen geprüft werden». Konkrete Massnahmen würden aber zuerst intern kommuniziert.

Diese Kündigungen haben bei den Betroffenen erwartungsgemäss keine Freude ausgelöst. Einzelne Betroffene erzählen, die Stimmung auf der Redaktion sei schlecht. Wer bleiben durfte, habe Angst um den Job, wer anderswo eine neue Aufgabe finde, gehe freiwillig. Andererseits gibt es auch Gekündigte, die den grosszügigen Sozialplan loben. «Wenn man sparen und Stellen abbauen muss, ist es nicht möglich, die Betroffenen glücklich zu machen», sagte etwa ein abgesägter Mitarbeiter. Eine ernsthaftere Suche zusammen mit den Betroffenen nach anderen Lösungen hätten sich aber alle vorstellen können.

Das Bild des «Blicks» am stärksten verändern werden wohl die Abgänge des altgedienten Kämpen Pierre A. Graenicher nach 37 «Blick»-Jahren und von Karikaturist Nico Cadsky, den nach Jahrzehnten beim «Tages-Anzeiger» der damalige «Blick»-Chefredaktor Werner de Schepper im August 2005 an die Zürcher Dufourstrasse geholt hatte.

Energisch liess sich «Tiger» Graenicher gegenüber dem Klein Report vernehmen: «Ich habe eine Mega-Wut. Dank habe ich nie erwartet, aber das habe ich sicher nicht verdient. Ich habe den `Blick` gern und hoffe darum trotzdem, dass er die Kurve schaffen wird. Dass ich mich jetzt beruflich neu orientieren muss, ist für mich eine Herausforderung.» Graenicher war UPI-Chefredaktor und Redaktionsleiter des deutschen Dienstes von Schweizer Radio International, bis er 1970 vom damaligen Chefredaktor Martin Speich zum «Blick» geholt wurde. Seither war er - mit Ausnahme eines Intermezzos beim Boulevard-Experiment «Tat» der Migros - ununterbrochen für Ringiers ehemaligen Bestseller aktiv, zuerst als Korrespondent in London, dann auf der Redaktion in Zürich und seit 1983 in Rom. Siehe auch: Stellvertretende «Blick»-Chefredaktorin verlässt die Zeitung, Stellenabbau bei der Blick-Gruppe und Neuzugänge beim «Blick»