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Samstag
19.11.2005

Harte Töne im Seilziehen um einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) in der Schweizer Medienbranche: Mit grosser Mehrheit hat eine sehr gut besuchte Generalversammlung der Redaktion der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) der Gewerkschaft Comedia und dem Berufsverband Impressum den Auftrag erteilt, in Zusammenarbeit mit der Redaktionskommission der SDA Kampfmassnahmen vorzubereiten. Sie stellt sich damit gegen das Projekt der Geschäftsleitung, die Arbeitsverhältnisse neu anstatt dem Presse-GAV 2000 einem vom Verwaltungsrat erlassenen Firmenreglement zu unterstellen. Die Redaktion sieht sich seit Monaten «einer Reihe von Sparmassnahmen ausgesetzt, die nicht nur eine schmerzhafte Ausdünnung der Redaktion zur Folge hatte, sondern insbesondere auch den Arbeitsstress und die Belastung der Redaktion merklich erhöhte», schreiben Impressum und Comedia in einem gemeinsamen Communiqué vom Freitag.

Die Geschäftsleitung der SDA plane, den ausgelaufenen GAV mit einem internen Firmenreglement zu ersetzen, wobei es einerseits ein Reglement der allgemeinen Arbeitsbedingungen und anderseits ein Lohnreglement geben soll. Sie habe die Redaktionskommission zwar in unverbindlicher Weise konsultiert und die Kritikpunkte an den allgemeinen Arbeitsbedingungen im Grossen und Ganzen erhört. Sie weigere sich jedoch, mit der Redaktionskommission und den Berufsverbänden einen für beide Seiten verbindlichen Vertrag abzuschliessen. Zu den massiven Kritiken der Redaktion am Entwurf des Lohnreglements habe sich die GL noch nicht geäussert. Es würde wegen einer neuen Leistungskomponente für diejenigen Mitarbeitenden, deren Leistung nicht mit der Höchstnote «hervorragend» bewertet wird, empfindliche Lohneinbussen bringen. Die Redaktion vermutet dahinter eine schlecht kaschierte Sparvorlage. Unter http://www.vivasda.org ist der Wortlaut der SDA-Resolution zu finden. - Mehr dazu: Gut besuchter Aktionstag für neuen Presse-GAV