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Dienstag
25.10.2005

Dirk Ziems vom deutschen Institut ifm Wirkungen und Strategien hat eine Studie vorgestellt, bei der die effektive Nutzung von Festplattenrekordern untersucht wurde. Für die Studie, welche IP Deutschland und SevenOne Media in Auftrag gegeben haben, wurden fünfzig morphologische Tiefeninterviews mit Nutzern von Festplattenrekordern geführt. Die Resultate zeigen, dass der Einsatz des Festplattenrekorders in aller Regel nach zwei bis drei Monaten nachlässt und sich in etwa auf dem Level eines herkömmlichen Videorekorders einpendelt.

Auf die (rhetorische) Frage, ob der Festplattenrekorder ein Werbekiller ist, antwortete Ziems mit einem klaren Nein. «Der Festplattenrekorder wird kaum mehr als gelegentlich zur Werbevermeidung eingesetzt. Das Ende der TV-Werberezeption wird nicht eingeläutet», sagte er. Die Studie hat gezeigt, dass die Eigendynamik der TV-Rezeption in vielen Alltagssituationen und bei vielen Formaten Raum für hinreichende Werbetoleranz lässt. Bloss bei Formattypen wie «Fesselndes Heimkino» und «Anspruchsserien» besteht eine gewisse Gefahr, dass Werbung durch den DVR-Einsatz vermieden wird.

Das zentrale Ergebnis zur Akzeptanz und Nutzung von Festplattenrekordern lautet: «Festplattenrekorder werden zu keiner Revolution der TV-Gewohnheiten führen.» Wie Ziems ausführte, wird der Vorsatz der Emanzipation von den Programmvorgaben im Fernsehalltag nicht durchgehalten. Die Macht der TV-Fesselung überwiege. Die Vision, dass die TV-Zuschauer durch die DVR-Technologie zu ihren eigenen Programmdirektoren werden, entbehre der Realität. Gemäss der Studie stellt sich bei den meisten DVR-Nutzern ein Parallelfernsehen ein. Einerseits überwiegendes normales TV wie bisher. Andererseits gelegentliches Sehen über Festplatte mit «gefühlter Programmhoheit». Zum Schluss hielt Ziems fest: «Durch den DVR wird also weniger die reale TV-Nutzung verändert als die Haltung zum TV. Weil man das Fernsehen scheinbar mehr im Griff hat, wird es wieder als wertiger angesehen.»