In seinem Referat «Fernsehmarkt von morgen» hat Bluewin-CEO Urs Schmidig im wesentlichen drei entscheidende Umsatzquellen ausgemacht. Es sind dies der TV Access, TV Werbung sowie Paid Content. Beim TV Access wird gemäss Schmidig das Internet Protokoll (IP) auch im Fernsehbereich seinen Siegeszug fortsetzen. Die IP-Pakete gehen ihren Weg gemäss ihrer Anwendung. Die fortschreitende Digitalisierung mit steigender Chip-Performance und verbesserter Video-Kompression sorgt für eine einfachere Videonutzung. Dank den immer grösseren Bandbreiten im stationären und mobilen Bereich können Video- und Audioinformationen überall empfangen werden. Auch zu Hause steigt der Vernetzungsgrad. Der Fernseher ist nicht mehr das einzige Gerät im Haushalt und die verschiedenen Geräte sind zunehmend miteinander verbunden. Das Internet Protokoll erlaubt die Verschmelzung der Kommunikations- und Unterhaltungsbereiche. In seinem Referat geht Schmidig auf den Begriff «Triple Play» ein, der ein kombiniertes Angebot von Telefonie, Internet und TV bedeutet. «Alles kommt aus einer Steckdose!»
Schmidig lässt jedoch wissen, dass die neue TV-Wunderwelt wohl noch etwas auf sich warten lässt. Gründe dafür gibt es verschiedene. Zum einen werde der Network Ausbau noch eine Weile dauern. Weiter brauche es massive Investitionen und den Aufbau von Know-how. Ausserdem sei die Technologie noch nicht ausgereift aber auch noch nicht ausgereizt. Es sei noch «viel in Bewegung». Es gäbe zwar nicht beliebig viele Player, doch der Wettbewerb sei intensiv. Es ginge um Milliarden. Der Kunde könne sich jedoch auf attraktive Preise und neue Möglichkeiten freuen.
Dank IPTV kommt es laut Schmidig zu Sparten TV, PayTV und Video on Demand. Beim interaktiven Fernsehen dienen Zusatzinformationen als Link zur medialen Verknüpfung. Beides führt zu besseren Chancen für Contentanbieter. Es entstehen neue Bearbeitungsfelder durch mehr Kanäle für mediale Kommunikation und Werbung auch für Nischenprodukte. Ausserdem ist der Kunde «always-on» und es bieten sich mehrere Chancen ihn zu erreichen. Der Fernsehmarkt von morgen soll auch bessere Vermarktungsmöglichkeiten bringen. Schmidig führt dies zum einen auf das Kundenwissen zurück. Man wisse, was ihn interessiert und wann eine Botschaft willkommen sei. Es werde direkt mit dem Kunden kommuniziert. Zum anderen kommt es zu Effizienzsteigerungen, die Streuverluste verringern sich.
Für Schmidig bleibt das bestehende Business Modell bestehen. Der Werbemarkt sei ein eingespieltes System. Man müsse aber akzeptieren, dass eine Lern- und Aufbauphase notwendig sei. Auch nicht alle technischen Möglichkeiten seien zielführend. Es sei wichtig einen gemeinsamen Sprachschatz und gemeinsame Standards aufzubauen. Als Fazit hält Schmidig fest, dass die Vermarktung nach wie vor von zentraler Bedeutung ist und zunehmend Crossmedial passieren wird. Für PayTV und Video on Demand sieht er Chancen, wobei die Beurteilung jedoch schwierig sei. Neue Player hätten durchaus ihre Chancen. Die Technologie könne aber erst ausgeschöpft werden, wenn die Marktteilnehmer sie verstanden und adaptiert hätten.
Dienstag
25.10.2005