Über Marktanteile, Erfolge und Misserfolge sowie über neue Formate und Gehversuche auf dem Weg in die Fernsehzukunft unterhielten sich zum Abschluss der Screen-up die «grossen» Senderchefs Anke Schäferkordt (RTL) und Roger Schawinski (Sat.1) sowie Dominik Kaiser von Elevator TV und Christoph Bürge, der im Moment den rumänischen Sender Prisma TV/SBS aufbaut. Dabei versuchte Ringier-TV-Programmchef Hannes Britschgi hartnäckig aber vergeblich, Kaiser irgendwelche Neuigkeiten über sein Projekt zu entlocken. Gewissermassen aus dem «Wilden Osten» der TV-Landschaft berichtete Bürge: Neun grosse und 40 kleine Sender rackern sich nach seinen Worten in einem Markt ab, der jährlich um 30% zunimmt: «Ein sehr kompetitiver Markt», summierte er diese Umstände.
Am spannendsten wurde es, als Britschgi nach der Fernsehzukunft fragte, und als die Gesprächsteilnehmer Dominik Kaiser für sein Projekt gute Ratschläge zu erteilen begannen. «Mach keine Nachrichten, nur Unterhaltung», riet etwa Bürge, worauf ihn Schawinski darauf hinwies, dass er sich dann aber einer ungleich grösseren Konkurrenz gegenüber sehe. «Die TV-Programmtrends folgen den gesellschaftlichen Trends», fügte Schäferkordt an, die an ein Zusammenrücken von Fiktion, Telenovelas und Beratungs-Formaten glaubt. Alle waren sich einig, dass ein gutes Konzept aus den USA, Frankreich oder sonstwo nicht automatisch auch anderswo ein Quoten-Knüller wird. «Man weiss nie, was funktioniert», sagte dazu Roger Schawinski. Ein Format zu übernehmen sei kein Problem; es aber gut auf den lokalen Markt zu übertragen, das sei die hohe Kunst, für die man immer wieder Risiken eingehen müsse - mitunter teure Risiken. Darum die nicht überraschende Quintessenz: Erfolgreiches Fernsehen ist immer wieder anders, auch in Zukunft.
Dienstag
25.10.2005