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Dienstag
25.10.2005

Pech für die Swisscom: Als erstes interaktives Fernsehen der Schweiz wollte der Telekommunikationsriese an der Zürcher Screen-up vom Dienstag «Betty» ankünden, doch der Demonstrationsversuch klappte prompt nicht. Erwartungsfroh sassen 50 Personen im Publikum und warteten auf ein Stichwort, um eine der magischen Tasten zu drücken und so Reaktionen an den Sender zu geben, doch das Stichwort kam nicht. «Der Probelauf mit 600 Teilnehmern in Deutschland hat aber geklappt», versicherte Daniel Gauchat mit allerdings reduzierter Überzeugungskraft

«Am März starten wir einen Soft-Launch während drei Monaten, und dann wirds offiziell», sagte Gauchat. Betty hat nichts mit Betty Bossi zu tun und soll bei Quizspielen, Wettbewerben und Wetten dafür sorgen, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer sich von der Glotze nicht nur berieseln lassen, sondern sich aktiv in das Geschehen auf dem Bildschirm einschalten. Konkret braucht es dazu eine Fernbedienung mit kleinem Bildschirm, einen Scart-Adapter sowie ein Modem, um sich in die Telefonleitung einzuwählen. Betty kann so SMS-artige Textnachrichten empfangen, das TV-Programm ergänzen und die aktive Beteiligung verstärken.

Betty soll auch der Werbung neue Möglichkeiten geben, erhoffen sich die Erfinder, beispielsweise bei der Begleitung von TV-Spots oder mit der Möglichkeit, am TV Gesehenes gleich bestellen zu können. Bei einer Blitzumfrage des Klein Reports unter Kongressteilnehmern entpuppte sich das Auftreten der Swisscom als Content-Anbieter als harziges Geschäft. Noch will niemand so recht akzeptieren, dass der halbstaatliche Konzern im TV-Bereich als Anbieter auftreten sollte. Zu eng ist auch die Verquickung von Inhalten und Vermarktungsabsichten. Und wenn dann obendrein bei der ganz grossen Demobombe die Zündschnur nass ist, liegt alles ziemlich im Argen.