Die Arbeit der Korrespondenten in Burma ist heikel: Wer es bis in die Hauptstadt Rangoon geschafft hat, achtet tunlichst darauf, dass er unerkannt bleibt - aus Angst vor Repressionen. Auch die Übertragung der Informationen wird immer schwieriger. Die Schweizer Medien äussern sich nur sehr zurückhaltend und ungern darüber, woher sie ihre Informationen beziehen. «Aus Sicherheitsgründen informiert Radio RSR nicht über seinen Korrespondenten in Burma», lässt beispielsweise die Geschäftsleitung des Radios ausrichten. Andere Medien wollen nicht einmal veröffentlicht sehen, dass sie jemanden vor Ort haben.
Eine ausführliche Berichterstattung über Burma liefert seit Tagen die «Neue Zürcher Zeitung»: Ihr Korrespondent ist seit Mittwochabend in der Hauptstadt Rangoon. Am Montag hatte er in Bangkok sein Visum beantragt; im praktisch leeren Flugzeug reiste er später nach Burma. Es sei ausserordentlich schwierig, mit ihm Kontakt aufzunehmen, sagte Beat Wieser, Asien-Redaktor der NZZ, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Versuche per Telefon seien meist gescheitert. Normalerweise rufe der Korrespondent an und diktiere ihm die Artikel.
In Rangoon ist der NZZ-Korrespondent zu Fuss und mit dem Taxi unterwegs. Während der Demonstration bei der Sule-Pagode vom Donnerstag lief er am Rande mit und hat so die Anzahl Leute schätzen können. «Durch Gespräche mit Demonstranten konnte er eine realistische Einschätzung der Lage abgeben», sagte Wieser. Bisher sei der Berichterstatter noch nie an die Polizei geraten. «Er hat aber am Telefon auch schon darüber gesprochen, dass er sehr vorsichtig sein müsse», sagte Wieser.
Die Angst des Korrespondenten ist berechtigt: Am Donnerstag starb ein japanischer Kriegsreporter durch eine Kugel der Sicherheitskräfte. Am Freitag veröffentlichte ein japanischer Privatsender Bilder, nach welchen der Reporter von einem Soldaten offenbar absichtlich getötet worden war.
Samstag
29.09.2007