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Donnerstag
25.06.2009

Die vor allem von der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) bisher stark geförderte digitale Radiotechnologie DAB+ (Digital Audio Broadcast) hat am Donnerstag einen starken Rückschlag erlitten. Erstens hat der Verband Schweizer Privatradios (VSP) seinen Mitgliedern geraten, sich bald für eine digitale Verbreitungstechnologie zu entscheiden und dabei aus finanziellen Gründen klar die günstigere High-Definition-Technologie (HD-Radio) unterstützt. Und zweitens hat sich die deutsche Fachbereichsversammlung Radio und Audiodienste des Verbandes Private Rundfunk und Telemedien (VPRT) gegen die für Herbst 2009 geplante Einführung von DAB+-Radio in Deutschland ausgesprochen.

Bei beiden Empfehlungen spielen die finanziellen Überlegungen eine zentrale Rolle. In einem sechsseitigen Papier unter dem Titel «Digitalisierungsstrategie des VSP» rechnet der Privatradioverband detailliert vor, dass ein Radiounternehmer «mit Defiziten von mindestens 5 bis 8 Millionen Franken rechnen» müsse, «bis er einen Break-even-Punkt erreicht». Das könne «für den einen oder anderen Veranstalter aus markenstrategischen Gründen sinnvoll sein», könne aber für viele die finanziellen Möglichkeiten «übersteigen und eine unternehmerische Gefahr darstellen».

Hinzu kommt, dass in den Schweizer Haushalten und Autos im Moment etwa 20 Millionen UKW-Radios vorhanden sind, wogegen es lediglich 300 000 Empfänger der veralteten DAB-Technik und eine unbekannte Anzahl von neueren DAB+-Geräten sind. Daran werde sich so schnell nichts ändern, vermutet der VSP, der überdies eine starke Konkurrenz seitens der Internet-Sender erkennt.

Der VSP schliesst sich deshalb dem deutschen VPRT an, der vor einem Ausstieg aus der UKW-Technologie warnt, da dies den privaten Radiounternehmen die Geschäfts- und Lebensgrundlage entziehen, Investitionen und Arbeitsplätze vernichten und der Medienvielfalt den Boden entziehen würde.