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Montag
04.07.2005

Die Schweizerische Post hat die auf Verschlüsselungstechniken spezialisierte Firma SwissSign gekauft, weil sie im Briefmarkt ihre elektronischen Dienstleistungen weiter ausbauen will, wie es am Montag in Zürich hiess. SwissSign ist eine der wenigen Firmen in der Schweiz, die eine Art digitale Unterschrift kreiert haben, die so fälschungssicher ist, dass der Bund sie demnächst als rechtsverbindliche Signatur anerkennen soll. Dies sei einer der Hauptgründe gewesen, wieso die Post die Firma gekauft habe, sagte Josef Bösch, Konzernleitungsmitglied und Leiter Mail bei der Post, vor den Medien. Mit dieser digitalen Unterschrift soll es künftig möglich sein, vertrauliche Briefe und Daten in papierloser Form übers Netz zu schicken.

Wer seine Kündigung künftig per Mail verschicken möchte, muss sich zuerst zertifizieren lassen und braucht einen digitalen Schlüssel der Post. Zudem ist eine spezielle Software notwendig. «Auf diese Weise kann überprüft werden, ob der Absender wirklich der Absender ist und ob das Dokument unterwegs verändert wurde», sagte Peter Delfosse, Verantwortlicher E-Business PostMail. Die dafür notwendige elektronische Datenaustauschplattform bei der Post existiert bereits und heisst incaMail. Ein Stempel mit dem gleichnamigen Signet soll künftig garantieren, dass ein Dokument elektronisch eingeschrieben ist. Die elektronische Struktur für diesen Austausch bietet die neu übernommene Firma SwissSign. Die Post bezahlte für die Übernahme einen Preis in «einstelliger Millionenhöhe», wie Konzernleitungsmitglied Bösch sagte. SwissSign wird in den Konzern integriert, die Mitarbeiter werden übernommen.

Das ganze Projekt mit dem digitalen Datenaustausch ist heute noch ein Pilotversuch. Erste Erfahrungen sammelt die Post mit dem Projekt «JusLink» am Schweizerischen Bundesgericht. Der Austausch von Dokumenten zwischen Anwälten und Gerichten wird dort erprobt. Zielgruppen werden künftig Businesskunden sein, wie Bösch sagte. Bis der Privatkunde seine eingeschriebenen Dokumente aber vom Computer von zu Hause aus verschicken kann, dauert es mindestens noch ein Jahr. Bis dann sollen die Entwicklungen so weit sein, dass sie auch von Privaten angewendet werden können. Über die Kosten für den digitalen Briefverkehr konnten die Vertreter der Post noch keine genauen Angaben machen.