Nach dem Vorbild der «Süddeutschen Zeitung» sowie anderen Printmedien in Deutschland und Italien beginnen jetzt allmählich auch die Schweizer Zeitungen die Möglichkeit zu entdecken, mit Zusatzgeschäften Geld zu verdienen. Dies hat die «Aargauer Zeitung» am Montag auf ihrer Medienseite publik gemacht. So zitiert das Blatt die «Tages-Anzeiger»-Verlagsleiterin Maili Wolf mit den Worten, die Zeitung habe «einige Projekte in der Tasche», wobei das Internet «ein wichtiger Vermarktungskanal» sein werde. Auch bei der «Neuen Zürcher Zeitung» brüten laut AZ «einige Köpfe über NZZ-affine Zusatzgeschäfte, deren Projektreife im Winter erreicht sein soll.» Dabei geht es wie im nahen Ausland um Bücher, CDs oder DVDs, mit denen die benachbarten Vorbilder kräftig abkassiert haben.
Allerdings wachsen auch in diesem Bereich die Bäume nicht in den Himmel. So konnte die Tageszeitung «Blick» aus dem Ringier-Verlag laut AZ im vergangenen Winter rund 190 000 CDs «50 Jahre Rockgeschichte» absetzen, doch bei einer BBC-Dokumentarfilmreihe haben die «Verkäufe leicht unter den Erwartungen» gelegen. Unklar ist offenbar namentlich, ob es mit «solchen Tschibo-Modellen» (AZ) darum geht, netto Geld zu verdienen oder reines Marketing ohne direkte Gewinnabsicht zu betreiben. Dem «Blick» gehe es mit seinen Angeboten um eine Steigerung der Auflage, bei der NZZ stehe die Imagebildung und Leserbindung im Vordergrund, und der «Tagi» erhoffe sich zusätzliche Abonnenten und Anzeigenerlöse.
Montag
22.08.2005