«Erste Testfahrten auf dem Tram Zürich West» - die Schlagzeile auf dem Titelbild verspricht spannende Einblicke in ein neues Fahrangebot. Die Redaktion der Zeitschrift «Tram» war natürlich dabei, als in Zürich auf der rund drei Kilometer langen Strecke zwischen dem Escher-Wyss-Platz und dem Bahnhof Altstetten erste Probefahrten stattfanden, und stellen in der neuesten Ausgabe die neue Linie der Leserschaft in zahlreichen Bildern vor.
Wer noch nie von der Zeitschrift «Tram» gehört hat, hat an den grossen Schweizer Bahnhofskiosken schlecht aufgepasst, ist doch hier nebst unzähligen Autozeitschriften auch jenes Magazin zu finden, das sich speziell an Tram-Benutzer richtet. Grössere «k Kioske» der Valora-Gruppe haben die viermal jährlich erscheinende Zeitschrift «Tram» in ihr Sortiment aufgenommen. Die Hauptverantwortung für Tram-Reportagen tragen Jean-Philippe Coppex und Eric Jordanis, die gleichberechtigte Chefredaktoren und Herausgeber sind. Der Klein Report sprach mit Jordanis darüber, welches Zielpublikum «Tram» ansprechen will und warum es bis 2001 in der Schweiz sogar zwei regelmässig erscheinende Trampublikationen gab.
«Wir sprechen mit unserer Zeitschrift diejenigen an, welche dieses Themengebiet zum Hobby haben und sich für die Geschichte, Entwicklung und aktuelle Situation der Schweizer Trams und Trolleybusse interessieren», erklärte Jordanis. Bei einem weiteren Teil der Leserschaft handle es sich um Personen, die sich für den öffentlichen Agglomerationsverkehr und allgemein für die Verkehrspolitik interessieren. «Dementsprechend haben recht viele Verkehrsbetriebe und Tarifverbünde sowie einige Politiker unsere Zeitschrift abonniert», erklärte er dem Klein Report.
Einen Schwerpunkt bildet die aktuelle Berichterstattung über den Schweizer Agglomerationsverkehr, wobei Themen wie Rollmaterial, Infrastruktur, Betrieb, Projekte, Politik und Ereignisse abgedeckt werden. «Aktuelle Reportagen, die ins Politische gehen, werden auch über den Kreis der Tramliebhaber hinaus wahrgenommen», hat Eric Jordanis in den vergangenen Jahren festgestellt. Hinzu kommen ausführliche Reportagen über eingestellte Trambetriebe und markante Fahrzeugserien, aber auch über aktuelle Themen. Einen festen Platz im Heft haben auch Vereinsnachrichten verschiedener Schweizer Tramvereine und ein Veranstaltungskalender.
Die Zeitschrift «Tram» besteht in der aktuellen Form seit 2001. Zuvor gab es einerseits die Zeitschrift «Endstation Ostring», die seit 1987 von Mitgliedern des Tramvereins Bern als Freizeitprojekt herausgegeben wurde. Andererseits erschien auch die Zeitschrift «tram» - mit kleinem «t», wie Jordanis betont -, die zwischen 1985 und 2000 von Ernst B. Leutwiler herausgegeben wurde. Der heutige Leiter des Sernftalbahn-Museums, der noch heute vereinzelt Bücher und DVDs herausgibt, betrieb damals in Zürich ein kleines Geschäft mit allerlei Bahn- und Tramartikeln sowie einen Eigenverlag. Die Fusion hat sich gemäss Jordanis bewährt, könne doch seitdem thematisch die ganze Schweiz abgedeckt werden. Die Seitenzahl wurde von je rund 32 Seiten auf 72 bis 80 Seiten erhöht, die Auflage stieg in kurzer Zeit auf rund 1600 Exemplare - heute liegt sie bei 2240 Exemplaren. Zum Vergleich: «Endstation Ostring» setzte einst rund 350, «tram» rund 800 Hefte pro Ausgabe ab.
«Unsere Zeitschrift finanziert sich vorwiegend durch die Verkäufe. Hinzu kommt ein kleiner Teil an Inserateeinnahmen», verriet Jordanis dem Klein Report. Die Rechnung gehe aber nur auf, weil die Zeitschrift von ehrenamtlichen Mitarbeitern produziert werde. Zudem bestehe ein reger Austausch mit der deutschen Zeitschrift «Blickpunkt Strassenbahn». «Wir sind für Informationen und Bilder immer dankbar», fügte er hinzu und bat allfällige Interessierte, bitte «keine Hemmungen» zu haben - wer bei «Tram» mitschreiben wolle, müsse «nicht unbedingt ein Sprachgenie à la Goethe oder Schiller sein». Wichtig seien lediglich die Inhalte, die von der Redaktion nochmals redigiert würden. «Es gibt zwar keinen Lohn, aber etwa alle zwei Jahre werden die regelmässigen Mitarbeiter zu einem sympathischen Treffen mit einem attraktiven Programm und guten Mittagessen eingeladen», versuchte er den Klein-Report-Lesern das Mitmachen schmackhaft zu machen.
Zusätzlich zum Kiosk-Verkauf sind einzelne Ausgaben für 7.50 Franken unter www.tram.ch zu bestellen. Auf dem Online-Portal der Zeitschrift lassen sich auch Abos für ein bis drei Jahre lösen. Ein weiterer wichtiger Vertriebskanal sind die verschiedenen Tramvereine der Schweiz, bei denen sich der Mitgliederbeitrag mit einem leicht billigeren Jahresabonnement koppeln lässt.