Die Fussball-WM in Deutschland ist auch für die Medien ein Grossereignis. Akkreditiert sind rund 15 600 Journalisten, Fotografen und Techniker aus aller Welt. Auch die Schweizer Medien betreiben einen aussergewöhnlichen Aufwand. 17 Millionen Franken lässt sich die SRG SSR die Rechte- und die Produktionskosten speziell in Deutschland kosten. Dazu kommen weitere WM-bedingte Kosten in den Studios Zürich (SF), Genf (TSR) und Lugano (TSI). Das Deutschschweizer Fernsehen wird 56 Spiele live zeigen und zirka 140 Stunden über die WM berichten.
Gross ist auch der Personalaufwand. So sind beim SF 20 Personen für das Programm und 22 für die Technik im Einsatz. Die meisten SF-Mitarbeitenden werden in Deutschland sein. Weitere 15 Techniker arbeiten für alle drei Unternehmenseinheiten der SRG SSR. Das Schweizer Radio DRS wird laut Sportchef Christoph Sterchi mit drei Journalisten über die Spiele berichten. Zwei weitere Journalisten liefern zudem Geschichten abseits des Sports. Vor Ort ist auch ein Techniker. Die Live-WM-Kette von SR DRS ist DRS 3.
Auf Live-Einschaltungen müssen die Privatradios verzichten. Sie werden die Spiele vom Studio aus begleiten. Grössere Stationen werden Journalisten an die WM schicken, um im Umfeld der Schweizer Nati Beiträge zu produzieren. So wird das Zürcher Radio 24 gemäss Redaktionsleiter Ivan Santoro mit zwei Leuten vor Ort sein. Ein ähnliches Konzept haben auch die grösseren privaten TV-Stationen. Allgemein gilt: Weil die Schweizer Nationalmannschaft an der WM dabei ist und weil Deutschland sehr nah ist, werden mehr Journalisten aus der Schweiz vor Ort sein als bei der WM 2002. Ein Teil geht aber nach Hause, sobald die Schweiz ausgeschieden ist.
Die Nachrichtenagentur Sportinformation (si) wird mit acht Journalisten aus Deutschland berichten - das sind vier mehr als in Südkorea/Japan. Laut Fussballchef René Baumann werden sich vier weitere Personen auf der Redaktion in Zürich nur um die WM kümmern. Während die si für kleine Zeitungen sehr wichtig ist, arbeiten grosse Zeitungen vorwiegend mit eigenen Leuten. Für «Blick» und «SonntagsBlick» sind fünf Journalisten und ein Fotograf vor Ort. Fussballchef François Schmid zufolge sind pro Ausgabe 12 bis 14 Seiten über die WM und vor allem über die Schweizer Nati geplant.
Fünf Journalisten und ein Fotograf - das ist auch der personelle Aufwand von «Tages-Anzeiger» und «Neue Zürcher Zeitung» in Deutschland. Dies gilt während der Vorrunde. Was nachher geschieht, hängt vom Abschneiden der Schweizer Nationalmannschaft ab. NZZ-Sportchef Felix Reidhaar rechnet mit Kosten von 45 000 bis 60 000 Franken. «Je weiter die Schweiz kommt, desto teurer wird es», sagt er. In Südkorea/Japan war die NZZ mit vier Personen präsent, die Kosten beliefen sich auf über 90 000 Franken. Rund ein Drittel davon entfiel auf die Flüge, auch zwischen den Spielorten.
Von den Printmedien in der Schweiz erhielten insgesamt 80 Journalisten und Fotografen vom Schweizerischen Fussballverband (SFV) eine Akkreditierung. Die Verteilung der Akkreditierungen, die den Zugang zum Stadion ermöglichen, erfolgte im Auftrag der FIFA. In eigener Kompetenz gewährte der SFV laut Sprecher Pierre Benoit so genannte B-Akkreditierungen. Diese erlauben den Besuch von Medienkonferenzen sowie Trainings der Nati, wie zum Beispiel in Bad Bertrich, wo Köbi Kuhns Team sein Quartier beziehen wird. Siehe auch: Die Fussball-WM kommt per Fernsehen
Montag
05.06.2006