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Donnerstag
27.10.2005

In den Ermittlungen gegen schwarze Konten des Mediaset-Konzerns von Italiens Premier Berlusconi sind in der Schweiz nach einem Zeitungsbericht von «Corriere della Sera» 140 Mio. Franken blockiert worden. Mediaset wird wegen Schmiergeldzahlungen verdächtigt. Nach Angaben der Mailänder Zeitung seien fünf Konten bei der Filiale der UBS in Manno in der Nähe von Lugano blockiert worden. Die Konten lauteten auf den Namen eines Hollywood-Produzenten ägyptischer Herkunft.

Der mit der Mediaset-Affäre betraute Staatsanwalt Fabio De Pasquale wollte am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur SDA lediglich bestätigen, dass die Konten auf Grund eines vor zwei Wochen eingeleiteten Rechtshilfebegehrens blockiert worden seien. Die Bundesanwaltschaft (BA) gab zu dem Zeitungsbericht keine Kommentar ab. Allerdings hatte am 16. Oktober eine BA-Sprecherin die Aufnahme gerichtspolizeilicher Ermittlungen bestätigt. Zur Blockierung der Konten sei es im Rahmen der italienischen Rechtshilfebegehren gekommen.

Mailänder Staatsanwälte verdächtigen in der Affäre um schwarze Kassen 15 Personen, darunter auch Berlusconi. Die BA informierte Mailand über die Aufnahme der Ermittlungen in der Schweiz schon am 5. Oktober. Bei der Affäre um schwarze Kassen geht es um den mutmasslich fiktiven Kauf von TV-Rechten durch den Mediaset-Konzern. Dieser ist mit den Privatsendern Canale 5, Italia 1 und Retequattro die Nummer 1 im italienischen TV-Geschäft.

Den Beschuldigten werden unter anderem Steuerbetrug und Bilanzfälschung vorgeworfen. Die italienische Polizei hatte am 14. Oktober eine Hausdurchsuchung am Sitz von Mediaset durchgeführt. Regierungschef Berlusconi war bereits siebenmal wegen Betrugs oder Korruption verurteilt worden. Er kam aber dank Verjährung oder Gesetzesänderungen immer davon. Berlusconi wirft den Staatsanwälten vor, aus politischem Antrieb zu handeln. Siehe auch: Schweizer Justiz ermittelt gegen Mediaset-Konzern Berlusconis