Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich sicherer als im Jahr 1997, obwohl die Zahl der Gewaltdelikte seither anstieg. Weil vermehrt Jugendliche Opfer der Gewalt würden, könnte es sein, dass sich Ältere dadurch in Sicherheit wiegten, heisst es in einer Univox-Studie. Der Anstieg des Sicherheitsgefühls unter den 18- bis 21-Jährigen sei nicht so stark wie bei den Älteren, heisst es im Vertiefungsbericht des Trendberichts Kriminalität des Forschungsinstituts gfs-Zürich vom Donnerstag. Das lasse diese Hypothese plausibel erscheinen. Die Hauptresultate der Studie wurden bereits im September 2003 veröffentlicht.
Eine andere Erklärung für das grössere Sicherheitsgefühl könnte laut den Autoren der Studie die zunehmende Politisierung und Medialisierung des Themas sein. Die Folge sei nämlich gewesen, dass Massnahmen ergriffen worden seien, die der Bevölkerung ein beruhigendes Gefühl gegeben hätten. Keinen Einfluss auf die Entwicklung des Sicherheitsgefühls scheint die politische Einstellung der Befragten zu haben. Der Anstieg ist laut Studie bei den Anhängern aller Lager derselbe.
Die Studie betrachtete in regelmässigen Abständen die Entwicklung des Sicherheitsgefühls von Schweizerinnen und Schweizern von 1997 bis 2003. Die Befragung von 2003 wurde bei 705 Personen durchgeführt. Gefragt wurde etwa, wie sicher sich die Leute bei einem abendlichen Spaziergang ohne Begleitung in ihrer Wohngegend fühlen. Über 80% der Befragten fühlen sich dabei ziemlich oder sehr sicher. Im Jahr 1997 waren es rund 10% weniger.
Namentlich der Anteil der Personen, die sich sehr sicher fühlen, hat markant zugenommen. Der Anteil der Personen, die sich unsicher fühlen, ist geringer geworden. Da in den sechs Jahren eine stetige Steigerung des Sicherheitsgefühls auszumachen ist, sei es unwahrscheinlich, dass ein konkretes Ereignis den Ausschlag gegeben habe. Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln fühlen sich die Befragten sicherer. Und die Angst vor Einbrüchen nahm ebenfalls ab. Zudem gaben die im Jahr 2003 befragten Personen an, weniger Vorsichtsmassnahmen zu treffen als diejenigen im Jahr 1997. Ebenfalls untersucht wurde die Einstellung der Schweizerinnen und Schweizer zum Waffengesetz. Die Studie stellt eine «selten» gefundene Einigkeit fest: Über 90% der Befragten sprachen sich für eine Verschärfung des Gesetzes aus. Konkret wurde nach der Haltung zu drei umstrittenen Forderungen gefragt: Waffen sollen nur mit Waffenerwerbsschein gekauft werden dürfen, der Besitz automatischer Waffen sowie Waffenhandel unter Privaten sollen verboten werden.
Die Einstimmigkeit der Befragten mache es schwierig, Unterschiede zwischen Gegnern und Befürwortern herauszuarbeiten, heisst es in der Studie. Unter den Gegnern der Verschärfung befänden sich aber etwas mehr Männer als Frauen.
Donnerstag
29.07.2004