Das ist ein Boom, der nur wenige freut: Laut der Spam-Statistik des Filtersystems Cleanmail habe sich in den ersten beiden Februarwochen des laufenden Jahres «eine deutliche Zunahme der deutschsprachigen Spam-E-Mails» gezeigt. Ein grosser Teil davon stamme aus der Schweiz und werde mit hochprofessioneller Spamming-Software verschickt. Cleanmail, das betreute serverbasierte Spam- und Virus-Filtersystem, weiter wörtlich: «Im Trend waren unter anderem Angebote für besonders scharfe Pfeffersprays, besonders günstige Druckertoner oder für die längst zur Schweizer Spam-Tradition verkommene besonders flauschige Kuschel-Frottierwäsche.» Im Cleanmail-System seien nicht weniger als 780 000 Schweizer Spam-Mails hängen geblieben. Daraus habe sich ergeben, dass mindestens 32 einheimische Unternehmen auf diese Weise auf sich und ihre Angebote aufmerksam zu machen versuchen, was eine Verdreifachung des Absender-Volumens gegenüber der Januar-Statistik bedeute.
Die Schweizer Spammer setzten laut Cleanmail häufig dieselben Tools und Tricks ein wie ihre internationalen Kollegen. Die Empfänger-Adressen werden professionell und automatisch von Websites gesammelt, der Versand erfolgt mittels Massenmailing-Software über Zombie-PCs, offene Proxies sowie teilweise über die offiziellen Mailserver von Providern aus Deutschland, Italien, Holland und der Schweiz. Bis vor wenigen Wochen seien nur zwei Schweizer Spammer bekannt gewesen, die auf solch «hohem Niveau» arbeiteten. Weit verbreitet sei anscheinend die Meinung, beim eigenen Massenversand handle es sich nicht um Spam, schliesslich wolle man ja bloss seine Produkte verkaufen. Leider begeben sich die Absender hier aber quasi auf «internationales Parkett», tappen in die gleichen Fallen wie ihre Pillen- und Hypotheken-Kameraden aus Übersee und werden wohl häufig unwissentlich zum Spammer. - Mehr dazu: EU will gegen Spam energisch werden, Spam-Opfer bekommt über 1 Milliarde Dollar und Internet-Nutzer aller Länder, vereinigt euch gegen Spam!
Montag
14.02.2005