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Mittwoch
18.04.2007

Das deutschsprachige Schweizer Fernsehen (SF) hat eine neue multimediafähige Archivdatenbank in Betrieb genommen. Eine bald 20-jährige bisherige Applikation sei durch ein modernes Content Management System mit dem Namen «Faro» abgelöst worden, mit dem das Einbinden von digitalen Videofiles möglich sein soll, teilte Hersteller IBM am Mittwoch mit. Noch seien die Filmdaten primär auf klassischen Videokassetten vorhanden, doch in den kommenden Jahren werde SF alle alten Bestände in Datenfiles überspielen, rund 100 000 Stunden Film- und Videobänder, die bis in die Anfänge des Schweizer Fernsehens in den 50er-Jahren zurückgehen.

«Mit Faro haben wir unser altes Metadaten-Suchsystem vollständig abgelöst und um wichtige Funktionen erweitert. So verfügen wir heute über eine umfassende Shotsuche, eine breite Palette von Suchhilfen sowie über eine spezielle Sportsuchmaske. Dies ermöglicht den Journalisten ein effizienteres Recherchieren», zitiert die Mitteilung Sandra Figini, Leiterin der Film- und Video-Dokumentation von SF. «Die Einführung von Faro ist voll und ganz gelungen, und wir erhalten sehr positives Feedback von unseren Benutzern.» Mit der neuen Web-Client-Applikation erlaube die Plattform zudem eine einfache Öffnung des Archivs für zukünftige Datenangebote von SF - etwa für das Internet oder für mobile Geräte.

Als nächsten Schritt plant SF jetzt eine Phase 2 von Faro, die Video-Integration, mit der das neue Archivsystem mit allen Produktionsinseln verbunden werden soll. «Ist Faro Phase 2 einmal umgesetzt, erleichtert das die Arbeit der Journalisten enorm», ist sich Dieter Fahrni, Vertreter der Programmschaffenden im Projekt-Team, sicher. «Die Redaktionen können dann mit der Video-Vorschau Bildsequenzen auswählen und diese in sendefähiger Qualität an jedem gewünschten Schnittplatz weiterbearbeiten. Der ganze Prozess, existierendes Videomaterial zu finden und wieder zu verwenden, wird vereinfacht.» Auch für den langfristigen Betrieb des Archivs ergeben sich wesentliche Verbesserungen. «Archivdaten sind periodischen Formatwechseln unterworfen. Nun haben wir die Möglichkeit, automatische Migrationen durchzuführen. Die bis anhin sehr hohen Kosten für die Archiverhaltung werden sich deutlich verringern. Faro macht die Arbeitsabläufe flüssiger, den Archivzugriff effizienter und die Erhaltung unserer Archivbestände einfacher», betont Dieter Fahrni.