Die Schweizer Börse SWX hat den Technologiekonzern ABB verwarnt. Der damalige Konzernchef Jürgen Dormann hatte im Januar 2004 eine Gewinnwarnung nur selektiv in einer Zeitung bekannt gegeben. In der «NZZ am Sonntag» vom 25. Januar 2004 hatte sich Dormann mit der Aussage zitieren lassen, dass ABB 2003 trotz guter Fortschritte im Kerngeschäft noch einen Verlust ausweise. «Er bewegt sich etwa im Rahmen des Vorjahres», sagte Dormann.
Dies entsprach nicht den zuvor von ABB abgegebenen Prognosen und stellte folglich eine Gewinnwarnung dar, wie die SWX am Freitag mitteilte. Am folgenden Tag verlor die ABB-Aktie rund 3%, während der Gesamtmarkt (SMI) nur leicht nachgab. ABB verbreitete zudem keine Medienmitteilung zum erwarteten Verlust für 2003. Die Gewinnwarnung stellte laut SWX eine potenziell kursrelevante Tatsache dar. Die Aussagen Dormanns hätten laut Kotierungsreglement publiziert werden müssen, und zwar so, dass die Gleichbehandlung der Marktteilnehmer möglichst gewährleistet geblieben wäre.
Als Minimalstandard müssten relevante Informationen durch mindestens ein bei professionellen Marktteilnehmern verbreitetes elektronisches Informationssystem wie Reuters oder Bloomberg sowie durch eine Zeitung nationaler Bedeutung bekannt gegeben werden. Weil ABB dagegen verstiess, entschied der Ausschuss der Zulassungsstelle am 1. November 2004, einen Verweis mit Publikation auszusprechen.
Freitag
25.02.2005