Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) hat «die Medien» aufgefordert, in ihrer Berichterstattung über pädophile Priester die Privatsphäre der Opfer zu respektieren. Auch die Medien trügen im Zusammenhang mit Pädophilie-Vorwürfen Verantwortung, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Anfang Februar hatte ein unter Pädophilieverdacht stehender Priester aus Neuenburg Suizid begangen. In einem Abschiedsbrief nannte er die «mediale Jagd» als Grund für seinen Entschluss. Bereits im Anschluss daran hatten mehrere Schweizer Bischöfe die Medien kritisiert.
Im Übrigen haben die katholischen Oberhirten Fehler beim bisherigen Umgang mit dem Thema zugegeben. Fehlbare Geistliche einfach von ihrem Posten zu entfernen und anderswo wieder in der Seelsorge einzusetzen, sei falsch gewesen. Die SBK bedauere die Fehler. Die SBK kündete darum an, ihre internen Richtlinien für den Umgang mit pädophilen Priestern prüfen und allenfalls überarbeiten zu wollen.
Zuständig dafür soll ein unabhängiges Fachgremium sein, das die Richtlinien im Jahr 2002 verfasst hatte. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wann die Kirche einen Priester beim Staat anzeigen soll. Die aktuellen Richtlinien schreiben dies nur in schweren Fällen vor - «wenn sich die nahe Gefahr von Wiederholungstaten nicht auf andere Weise bekämpfen lässt». Weiter heisst es, die Täter sollen zur Selbstanzeige bewogen werden. Die Opfer ihrerseits sollen darauf hingewiesen werden, dass sie eine Strafanzeige einreichen können. - Siehe zu diesem Thema auch: Churer Bischof kritisiert Medien-Berichterstattung zu Pädophilieverdacht, Presserat befasst sich mit Berichten zu pädophilen Priestern und Pädophile Priester im Minenfeld der modernen Medien
Mittwoch
27.02.2008