Nutzten 2010 25 Prozent der Schweizer ihr Mobiltelefon, um im Internet zu surfen, so sind es 2011 bereits 44 Prozent. Das ist eine Hauptaussage der am Mittwoch veröffentlichten Studie Media Use Index 2011 der Young-&-Rubicam-Gruppe. Sie zeigt, dass die Schweiz im Vergleich mit den deutschsprachigen Nachbarländern online und mobil führend ist. In Deutschland surfen 31 Prozent der Bevölkerung mobil, in Österreich 37 Prozent.
«Bei den Jungen (14 bis 29 Jahre) ersetzt das Mobiltelefon als zweitwichtigstes Medium bereits die Klassiker wie TV, Radio und Tageszeitung», heisst es in der Studie. Allerdings würden auf dem Mobiltelefon oft dieselben Medienmarken konsumiert, einfach mobil. «So ändert weniger der Inhalt, sondern mehr der Kanal», lautet das Fazit. Die Grenzen zwischen den Medien würden sich immer mehr aufweichen. Die gleichen Inhalte würden zunehmend sowohl offline in Print und TV als auch online oder mobil konsumiert. Diese Entwicklung zeige sich insbesondere bei klassischen Printmarken. «`Tages-Anzeiger`, NZZ, `Blick` oder `20 Minuten` werden von nahezu 50 Prozent auch online oder mobil gelesen», so eines der Studienergebnisse. Zudem integrierten diese Printtitel Social-Media-Elemente und vermehrt auch Bewegtbilder als Zusatz in ihre Berichterstattung.
Auch die bekannten Fernsehsender könnten sich gegen die TV-Sendervielfalt, welche sich mittels Digital-TV und Internet-TV bieten würde, bewähren. 43 Prozent nannten als Antwort auf die Frage «Welches sind für Sie die wichtigsten Medienmarken?» SF 1 (43 Prozent). Häufig genannt wurden ebenfalls SF 2 (35 Prozent) und SF Info (24 Prozent). Nur bei den Jungen schaffe es der Privatsender Pro 7 in der «Wichtigkeitsskala» vor die öffentlichen Schweizer Sender.
Auch bei den ansonsten eher international orientierten Onlinebrands finde man nach Google (56 Prozent), Wikipedia (38 Prozent) und Facebook (22 Prozent) an vierter Stelle mit search.ch einen Schweizer Onlinedienst, der von 20 Prozent der Schweizer als wichtig erachtet werde. Bei den Printtiteln «siegte» «20 Minuten» mit 26 Prozent vor dem «Migros-Magazin» (16 Prozent) und dem «Tages-Anzeiger» (ebenfalls 16 Prozent). Bei den Internet-TV-Anbietern schliesslich belegte auf einem ungleich tieferen Niveau Wilmaa Platz eins (7,3 Prozent) vor Zattoo (5,4 Prozent) und Teleboy (3,3 Prozent).
Das Onlinezeitunglesen und Internetfernsehen sei in der Schweiz ungleich populärer als in Deutschland und Österreich. Die Schweizer seien auch technologisch besser ausgestattet als die Nachbarn. 35 Prozent der Schweizer besitzen ein iPhone, das ist Weltrekord. Auch bei den Tablets und iPads liegt die Schweiz mit 13 Prozent klar vor den Nachbarn, wo erst acht Prozent so weit sind. Wlan ist in der Schweiz mit 49 Prozent beinahe doppelt so verbreitet wie in Deutschland (27 Prozent) beziehungsweise Österreich (26 Prozent).
«Dieser rasante Wandel der Mediennutzung verändert auch das Marketing und die Werbung nachhaltig. Der optimale Kanalmix zur Erreichung der Zielgruppen wird immer herausfordernder und entscheidender», heisst es in der Studie. Doch trotz des rasanten Anstiegs der mobilen Internetnutzung befinde sich Mobile Advertising gemäss der Studie in der Schweiz noch in den Kinderschuhen. Die Zukunft werde den Schweizern aber massgeschneiderte Angebote und Werbung aufs Handy bescheren, sind die Studienverantwortlichen überzeugt. «Location Based Marketing verspricht zum Beispiel die punktgenaue Bewerbung von Sonderangeboten naher Geschäfte nach dem aktuellen Standort. Freuen wird viele Schweizer der Trend zum mobilen Couponing, denn in der Offlinewelt zeigen die Eidgenossen die höchste Affinität gegenüber Coupons. 57 Prozent der Schweizer nutzen diese häufig, während sie im benachbarten Ausland noch weit weniger akzeptiert sind», so die Studie.
Der Media Use Index untersucht das Mediennutzungs- und Informationsverhalten der Bevölkerung. Die Studie wurde 2009 erstmals durch die Young-&-Rubicam-Gruppe Schweiz durchgeführt. Im 2011 erfolgte die dritte Auflage der Studie in Zusammenarbeit mit Wunderman/Y&R Deutschland und Wunderman pxp Österreich, neu mit Resultaten für den gesamten deutschsprachigen Raum (D/A/CH). Für die Studie wurden je 1500 Personen zwischen 14 und 69 in der Schweiz (Deutsch- und Westschweiz), in Deutschland und in Österreich online zu ihrem Mediennutzungsverhalten befragt. Die Stichproben sind repräsentativ gemäss den offiziellen Strukturdaten der drei Länder.
Die Young-&-Rubicam-Gruppe ist eine Kommunikationsagentur der Schweiz mit Sitz in Zürich. Sie vereint unter gemeinsamer Führung Advico Young & Rubicam (Werbung), Allaccess (Promotion), Futurecom (Internet), Wunderman (Dialog) und Y&R Consulting (Strategic Marketing Consulting).