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Mittwoch
04.05.2005

Eine Lesung des Schweizer Autors Urs Widmer und des Vertreters der experimentellen Poesie, Christian Uetz, hat am Dienstagabend in Schwerin das Publikum auf das 15. Filmkunstfest eingestimmt. Die Schweiz ist in diesem Jahr Gastland. Widmer las aus seinem 2004 veröffentlichen Roman «Das Buch des Vaters». Der Schweizer Abend in Schwerin war für beide Autoren der Auftakt einer Lesereise mit weiteren Stationen in Rostock und Greifswald. Begleitet wurde der Abend von der in Berlin lebenden Schweizer Jazzsängerin Lucia Cadotsch und Band. Die junge Generation der Schweizer Schriftsteller ist nach den Worten der Zürcher Literaturwissenschaftlerin Pia Reinacher der Politik voraus. «Die Autoren haben den Schritt nach Europa schon vollzogen, die Politik noch nicht», sagte sie bei der Veranstaltung.

Schweizer Autoren hätten ein grosses Interesse daran, in Deutschland verlegt zu werden. Wer seine Bücher nur in der Schweiz verkaufe, könne davon nicht leben, sagte Reinacher. Viele wohnten im Ausland und orientierten sich vor allem nach Paris oder Berlin. Leider würden nur «zweieinhalb Autoren» der Schweiz in Deutschland wahrgenommen, unter anderem Widmer. Das Schweriner Filmkunstfest dauert bis Sonntag. Die Schweiz ist im Spielfilm-Wettbewerb mit zwei Beiträgen vertreten: «Im Nordwind» von Bettina Oberli und «KussKuss» von Sören Senn. Das Festival konzentriert sich auf kulturell und gesellschaftlich engagierte Filme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Rahmenprogramm sind zudem Ausstellungen von Schweizer Künstlern zu sehen, so Bilder der Malerin Valérie Favre, Videokunst von acht Schweizerinnen unter dem Titel «Swiss Miss» und eine Fotoausstellung von Melk Imboden. Dazu auch: Schweriner Filmkunstfest mit Schweizer Schwerpunkt