Content:

Freitag
13.02.2015

Medien / Publizistik

Die Schweiz hat in der «Rangliste der Pressefreiheit» von Reporter ohne Grenzen (ROG) fünf Plätze eingebüsst. Sie befindet sich neu auf Platz 20 zwischen Luxemburg und Island. Angeführt wird die Liste wie im Vorjahr von Finnland, gefolgt von Norwegen und Dänemark. Schlusslichter sind Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea.

«Die Schweiz zählt damit zu den Ländern, in denen ROG die Situation der Informationsfreiheit als `gut` bewertet», schreibt die Journalistenorganisation dazu. «Eine bessere Klassierung wurde durch einzelne Rechtsfälle, durch die Medienkonzentration, die schwierige wirtschaftliche Situation der Medien mit den entsprechenden Konsequenzen sowie durch Entwicklungen im rechtlichen Bereich verhindert.»

Negativ wirkten sich vor allem zwei Fälle aus, die 2014 für Aufsehen sorgten: Der «Fall Giroud» im Wallis und der Fall «Hanfdealer» in Basel. Im Fall Giroud hatte das Bezirksgericht Sion Mitte Mai dem Westsschweizer Radio und Fernsehen RTS als vorsorgliche Massnahme verboten, zwei Reportagen über die Firma Giroud Vins SA auszustrahlen - ohne RTS angehört oder das umstrittene Material visioniert zu haben.

Der zweite Fall bezog sich auf den Quellenschutz. Eine Journalistin hatte für die «Basler Zeitung» einen Hanfhändler porträtiert und dabei erwähnt, dass er mit seinem Cannabisgeschäft 12 000 Franken Jahresgewinn erreicht. Das Bundesgericht entschied im Januar 2014, die Journalistin müssen den Namen des Händlers bekannt geben.

Entscheidend für die zukünftige Plazierung der Schweiz auf der «Rangliste der Pressefreiheit» sei nun die Entwicklung des Öffentlichkeitsprinzipes sowie die Haltung des Parlaments zum Thema «Whistleblowing», schreibt Reporter ohne Grenzen.

Die Schweiz ist nicht alleine mit ihrer verschlechterten Plazierung. Zwei Drittel der 180 Statten, die für die Rangliste der Pressefreiheit evaluiert wurden, schnitten weniger gut ab als im Vorjahr.

Besonders die Region «Europa und Balkan» macht der Journalistenorganisation Sorgen. Zwar liegt sie weiterhin an der Spitze und weist insgesamt die grösste Pressfreiheit auf, verschlechterte sich zwischen 2013 und 2014 aber auch am meisten. «Diese beunruhigende Entwicklung spiegelt zwei Tendenzen wieder: die Exzesse einiger EU-Mitgliedstaaten und die Unfähigkeit der EU-Mechanismen, sie dabei aufzuhalten», so ROG.