Wie jeder Fussballfan weiss, haben es Joachim Löw und seine Jungs geschafft, Weltmeister zu werden. So weit so gut. Kein Wunder, haben im Vorfeld der Fussball-Weltmeisterschaften in Brasilien alle Medien versucht, ein Interview mit dem DFB-Trainer Löw zu bekommen. So auch die Redaktion der «Schweiz am Sonntag».
Die Wochenzeitung der AZ Medien hat es geschafft. Wahrscheinlich auch deshalb, weil Löw einst in der Schweiz tätig war und gute Erinnerungen an diese Zeit hatte. Bei der Frage, ob Joachim Löw nach dem Gewinn des Weltmeistertitels aufhört, sagte Löw wörtlich ins Tonband des Journalisten. «Das weiss ich nicht. Gut möglich ... Nach zehn Jahren kann ich mir auch vorstellen, dass ich mal gerne wieder einen Verein trainieren möchte.»
Das sich ein Medienprofi wie Joachim Löw zu so einer Aussage hinreissen lässt, ist eigentlich eine kleine Sensation. Kein Wunder, hat der DFB und der Pressesprecher Jens Grittner, der im Gegensatz zu Löw die Brisanz der Aussage erkannte, die Reissleine rechtzeitig gezogen und das Zitat nicht autorisiert.
Die «Schweiz am Sonntag» musste, um nicht das ganze Interview zu gefährden, klein beigeben und brachte das Interview ohne die brisante Aussage. Und nun, wo Löw tatsächlich Weltmeister geworden ist, veröffentlichte Patrick Müller, Chefredaktor der «Schweiz am Sonntag», das nicht autorisierte Zitat in seinem Kommentar unter dem Titel «Das verbotene Zitat von Jogi Löw».
Was für eine peinliche Retourkutsche an die Adresse des Deutschen Fussball-Bundes (DFB). Autorisiert ist autorisiert, das gilt auch für die «Schweiz am Sonntag». Und wem nützt dieses Zurückschlagen? Der «Schweiz am Sonntag» sicher nichts. «Wir hätten dann gern mal noch ein Interview mit dem Weltmeistertrainer. Wir waren doch so nett», hofft Patrick Müller nach der Veröffentlichung des Zitats etwas naiv.
Aber vielleicht hat die «Schweiz am Sonntag» Löws Zitat nur ins Spiel gebracht, um endlich mal Thema im grossen Kanton zu sein. Wenn auch nur für einen Tag.