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Dienstag
18.09.2007

Der Streit um eine Mohammed-Karikatur in der schwedischen Lokalzeitung «Nerikes Allehanda», die den Propheten Mohammed mit dem Körper eines Hundes darstellt, weitet sich aus: Der verantwortliche Künstler Lars Vilks hat seine Wohnung aus Sicherheitsgründen verlassen müssen. Die Polizei habe ihm deutlich gemacht, dass die von Islamisten ausgesprochenen Drohungen gegen ihn äusserst ernst zu nehmen seien, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters in der Nacht auf Dienstag. Er habe lediglich ein paar Dinge aus seiner Wohnung holen dürfen. Ein Polizeisprecher sagte: «Wir haben Kontakt mit Vilks aufgenommen und treffen mit ihm zusammen die notwendigen Entscheidungen.»

Der Anführer einer irakischen Extremistengruppe hatte am Samstag via Internet ein Kopfgeld auf Vilks ausgesetzt. Auch gegen schwedische Grosskonzerne wie Volvo, Ericsson, Scania und Ikea gingen Drohungen ein - verbunden mit der Forderung, Schweden müsse sich für die Karikaturen entschuldigen. Schwedens Regierungschef Fredrik Reinfeldt hat als Reaktion auf Proteste gegen die Abbildung erklärt, es sei nicht seine Aufgabe, Einfluss auf redaktionelle Entscheidungen zu nehmen.

In die Debatte hat sich am Dienstag auch der Weltverband der Zeitungsverleger (WAN) eingeschaltet und hat die Morddrohungen gegen Zeichner Lars Vilks verurteilt. Auch wenn die in der schwedischen Zeitung «Nerikes Allehanda» erschienene Zeichnung Muslime verletzen könne, sei sie durch die Meinungsfreiheit geschützt, erklärte der Verband. - Siehe auch: Polizeischutz für Karikaturisten und Proteste gegen neue Mohammed-Karikatur