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Mittwoch
18.02.2015

Medien / Publizistik

Der schwedische Karikaturist Lars Vilks ist untergetaucht. Vilks fühlte sich als das Ziel einer der Anschläge in Kopenhagen vom Wochenende und will sich deshalb nicht länger in seinem Haus in Südschweden aufhalten.

«Es war ein tragisches Ereignis, aber ich bin nicht persönlich davon betroffen. Es ist zur Routine geworden», sagte Vilks am Montag gegenüber Radio Schweden.

Am Dienstag doppelte er mit Vorwürfen an die dänischen Sicherheitsbehörden nach. Er warf ihnen Sorglosigkeit vor: «Es gab nach dem Anschlag auf `Charlie Hebdo` eine erhöhte Gefährdungslage, die Dänen haben dies aber nicht berücksichtigt», sagte er. Der Attentäter vom Wochenende sei besser ausgerüstet gewesen als die Polizei, sagte der Karikaturist weiter.

Der 68-Jährige steht seit der Veröffentlichung einer Karikatur des Propheten Mohammed als Hund im Jahr 2007 unter Polizeischutz. Die Terrororganisation Al-Qaida hatte daraufhin ein Kopfgeld von 150 000 Dollar auf ihn ausgesetzt. Seither wurden mehrere Anschläge und Angriffe auf den Karikaturisten ausgeübt. 2010 wurde sein Haus mit Molotowcocktails beworfen.

In Kopenhagen waren am Wochenende zwei Anschläge verübt worden. Einer von ihnen auf ein Kulturzentrum, in dem Vilks bei einer Debatte über Meinungsfreiheit zu Gast war. «Ich selbst war wahrscheinlich das Ziel des Anschlags», meinte dieser darauf.

Vilks wurde von seinen Bodyguards während der Attacke in einem Abstellraum versteckt.

Der mutmassliche Täter von Kopenhagen, der später als Omar Abdel Hamid el-Hussein identifiziert wurde, tötete den Filmemacher Finn Noergaard und einen Wachmann vor einer Synagoge. Der Däne mit palästinensischen Wurzeln wurde später von der Polizei erschossen.

Den Ermittlungen der Polizei zufolge könnte der Täter durch den Anschlag auf die französische Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» von Anfang Januar zu seiner Tat angestiftet worden sein.