Die Stadt Bern will eine bisher eher als Mangel empfundene Eigenheit zur Stärke ummodeln. Dres von Weissenfluh, Koordinator der Wirtschaftsförderung Region Bern, will am Sitz dieser Organisation einen «Guichet Unique» eröffnen. Dies soll eine erste konkrete Massnahme zur Neupositionierung der Mutzenstadt sein. Der «einzigartige Schalter» soll als Anlaufstelle und Schnittstelle zwischen Bund, Kanton, Stadt und allen anderen interessierten Kreisen dienen. Geplant ist des Weiteren ein entsprechender Internetauftritt. Hauptziel der geplanten Aktivitäten ist es, attraktive wie krisenresistente Arbeitsplätze zu schaffen, die regionale Wirtschaft zu beleben und - als Nebeneffekt - zusätzliches Potenzial für die Gastronomie und Hotellerie zu schaffen.
«Beamtenstadt als Werbefaktor?». Ja, sagte Dres von Weissenfluh mit bernischer Gelassenheit laut der Tageszeitung «Der Bund»: «Wenn Bern eine Stärke hat, die sie nicht mit anderen teilen muss, dann die Tatsache, dass es das Politzentrum der Schweiz ist - hier wird Politik gemacht, laufen die Fäden zusammen. In Bern sind zudem die Botschaften angesiedelt. Da bringt es Unternehmen, Organisationen und Verbänden einiges, vor Ort präsent zu sein.» In der Bundesstadt arbeiten von den 146 500 Beschäftigten «nur» 26,8 Prozent in den Bereichen Verwaltung, öffentliche Unternehmen, öffentlich-rechtliche Körperschaften, staatlich anerkannte Kirchen, ausländische Staaten und internationale Organisationen. Dies ist schweizweit der höchste Anteil, und das Klischee somit wenigstens zahlenmässig berechtigt.
Samstag
08.04.2006