Europas grösster TV-Konzern RTL hat im ersten Halbjahr wegen eines schwachen deutschen Werbemarktes im Kerngeschäft operativ weniger verdient. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) sank um 5% auf 378 Mio. Euro, wie RTL am Freitag mitteilte. Der Umsatz in der Gruppe fiel zum gleichen Vorjahreszeitraum um 2,4% auf 2,4 Milliarden Euro. Mit 3,6% besonders stark war der Rückgang in Deutschland (RTL Television, VOX, RTL II, Super RTL, n-tv), wo RTL mehr als ein Drittel seines Geschäfts macht. Dies führte zu Einbussen beim EBITA von 18,6% auf 114 Mio. Euro. In der gesamten RTL Group betrug der Rückgang des bereinigten EBITA jedoch nur 2,2% auf 407 Mio. Euro. Darin drücken sich auch deutliche Ertragsverbesserungen in anderen internationalen Märkten (M6, Antena 3 und Five) aus. Das Nettoergebnis lag mit 312 Mio. 60% über jenem des ersten Halbjahres 2004.
Nach Steuern blieb dem RTL-Konzern ein Gewinn von 361 Mio. Euro, ein Plus von gut 50% binnen Jahresfrist. Bereinigt um Konsolidierungs- und andere Effekte sei der Umsatz der Gruppe um 1,1% gestiegen, während das EBITA unverändert geblieben sei, sagte RTL. Die Bertelsmann-Tochter habe im ersten Halbjahr ihre Widerstandsfähigkeit trotz der schwierigen Marktbedingungen bewiesen, sagte RTL-Chef Gerhard Zeiler. «Wir konnten das Niveau beim EBITA halten und haben das bislang höchste Nettoergebnis erzielt.» Eine Prognose für die weitere Entwicklung des Werbemarktes traut sich der Vorstand noch nicht zu. Das Bild in Europa sei gemischt, deshalb sei eine Vorhersage schwierig, sagte Zeiler. Nach Rückgängen in den ersten sechs Monaten hoffe er im zweiten Halbjahr auf eine Verbesserung im deutschen Werbemarkt. «Im Juli und August lagen wir über 2004», sagte der RTL-Chef in einer Telefonkonferenz. «Die Hoffnung ist nach wie vor da, dass das zweite Halbjahr besser wird als das erste, aber eine Prognose ist vom heutigen Stand der Dinge aus nicht möglich.»
Samstag
03.09.2005