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Mittwoch
24.06.2009

Das US-Verteidigungsministerium hat die Einrichtung einer eigenen Kommandostelle für die Kriegsführung in digitalen Netzen beschlossen. Verteidigungsminister Robert Gates unterzeichnete am Dienstag ein dreiseitiges Memo, wonach das Cyber Command spätestens im Oktober seine Arbeit aufnehmen soll. «Unsere wachsende Abhängigkeit vom Cyberspace und ein immer grösseres Spektrum von digitalen Bedrohungen und Verwundbarkeiten fügen unserer nationalen Sicherheit ein neues Risikoelement hinzu», heisst es in dem Memo, aus dem die Nachrichtenagentur AP zitiert. Die neue Kommandostelle «muss in der Lage sein, Kriegsführungseffekte über die globale Sicherheitsumgebung hinweg zu synchronisieren sowie zivile Behörden und internationale Partner zu unterstützen».

Das neue Kommando soll nach Angaben aus dem Pentagon in Fort Meade in Maryland angesiedelt werden, wenige Kilometer nördlich von Washington. Als Leiter empfahl Gates den gegenwärtigen Direktor des Geheimdienstes National Security Agency (NSA), Generalleutnant Keith Alexander. In seiner neuen Funktion soll er zum Viersterne-General befördert werden. Die NSA beschäftigt sich vor allem mit der Auswertung von Kommunikationsdaten. Zu ihren Schwerpunkten gehören Ver- und Entschlüsselung von Informationen.

Der Personalumfang der neuen Kommandostelle soll auf einige hundert Mitarbeiter begrenzt bleiben. Es gehe nicht um «die Militarisierung des Cyberspace», sagte der stellvertretende Verteidigungsminister William Lynn kürzlich an einem Expertentreffen. Zentrale Aufgabe des Kommandos sei der Schutz der 7 Millionen Computer bei den Streitkräften, die in 15 000 verschiedenen Netzen zusammengefasst sind. Bei der Kriegsführung sind die Kommandeure in zunehmendem Mass auf diese Netze angewiesen.