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Donnerstag
22.08.2002

Im Alter von 89 Jahren ist am Mittwoch in Zürich die Schriftstellerin Laure Wyss gestorben. Mit ihr verliert die Schweiz eine Autorin, die sich stets engagiert für Benachteiligte aller Art einsetzte. Wie der Limmat-Verlag am Donnerstag mitteilte, starb Laure Wyss in ihrem Heim in der Zürcher Altstadt. Die Trauerfeier findet am kommenden Donnerstag, 29. August, um 15 Uhr im Zürcher Grossmünster statt. Die Journalistin und Schriftstellerin war bis zuletzt aktiv. Einen viel beachteten Auftritt hatte sie am 30. September 2001: Zum UNO-Tag des Alters führte sie ein Gespräch mit dem damaligen Bundespräsidenten Moritz Leuenberger.

Laure Wyss wurde 1913 in Biel geboren, wo sie auch aufwuchs. Nach Abschluss der Schulen studierte sie in Paris, Berlin und Zürich Sprachen. Die Kriegsjahre verbrachte Wyss in Schweden. Aufgrund ihrer Kenntnis der nordischen Sprachen übersetzte sie zahlreiche Texte. Seit 1945 wohnte Wyss in Zürich. Dort war sie zunächst als freie Journalistin, später als Redaktorin beim «Luzerner Tagblatt» und beim Schweizer Fernsehen tätig. Ab 1963 war sie zeichnende Redaktorin beim Zürcher «Tages-Anzeiger». 1970 gehörte sie zu den Mitbegründern des «Tages-Anzeiger-Magazins».

Nach ihrer Pensionierung im Jahr 1979 wandte sich Wyss der Schriftstellerei zu und veröffentlichte eine ganze Reihe von Büchern. Ihre Werke sind geprägt von persönlicher Anteilnahme der Autorin und ihren Erfahrungen als Journalistin. So recherchierte sie etwa für «Ein schwebendes Verfahren» (1981) minutiös die Hintergründe einer Familientragödie, und «Liebe Livia» (1986) ist ein Tagebuch einer Gefangenen in Hindelbank. Bezug zu ihren Jahren in Schweden schafft das Werk «Weggehen ehe das Meer zufriert» (1994), in dem es um die schwedische Königin Christine geht.