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Donnerstag
03.02.2005

Zwei Wahrheiten sind zwar eine zu viel, aber klar wird auch durch die Initiative von 20 schottischen Parlamentariern nicht, welche sich durchsetzen wird: die literarische oder die historische. Denn die Abgeordneten des halbautonomen Parlaments sorgen sich sehr um das Image von Macbeth und haben einen entsprechenden Antrag eingebracht. Sie bedauern laut einem Bericht der britischen «Times» vom Donnerstag, dass Macbeth «in dem ungenauen Shakespeare-Stück» negativ dargestellt werde, obwohl er in Wirklichkeit ein erfolgreicher schottischer König gewesen sei.

Shakespeares Königsdrama aus dem Jahr 1608 hat den Heerführer Macbeth zu einem der Erzschurken der Literaturgeschichte gemacht. Angestachelt von seiner nicht weniger verschlagenen Frau ermordet er König Duncan, um selbst auf den Thron zu gelangen, kürzt die Nachrichtenagentur SDA den Inhalt des Dramas ab. Über die Jahrhunderte sei unter der Shakespeare-Version das Bild des echten Königs in Vergessenheit geraten, kritisieren die schottischen Abgeordneten. Der historische Macbeth regierte Schottland von 1040 bis 1057. Er gilt als relativ gütiger Monarch, der gegen Gesetzlosigkeit vorging und das Christentum verbreitete. Er fiel im Kampf gegen Duncans Sohn Malcolm.