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Dienstag
06.02.2007

In der Türkei mehren sich die Anzeichen, dass der Mörder des armenischen Journalisten Hrant Dink und seine Hintermänner teilweise mit den Behörden unter einer Decke stecken. Als bereits dritter hoher Beamter nach dem Gouverneur und dem Polizeichef der Schwarzmeerstadt Trabzon ist Ahmet Ilhan Güler, Chef der Geheimdienstabteilung der Polizei in Istanbul, auf Empfehlung von Sonderermittlern hin entlassen worden, gab das Innenministerium in Ankara nach Medienberichten vom Dienstag bekannt. Er soll Hinweise auf einen bevorstehenden Mordanschlag auf Dink nicht ernst genommen haben.

Kurz nach dem Mord an Dink am 19. Januar hatte sich bei den Ermittlungen gegen den geständigen Täter und den mutmasslichen Anstifter herausgestellt, dass ein Polizeispitzel in Trabzon die Behörden mehrmals über Pläne zur Ermordung Dinks informiert hatte. Die Behörden hatten aber nicht reagiert. Das Verhalten der Polizei hat in der türkischen Öffentlichkeit den Verdacht genährt, dass die Sicherheitskräfte mit rechtsgerichteten Gewalttätern sympathisieren. Dink war im Visier der extremen Nationalisten, weil er die Aufarbeitung des Völkermordes an den Armeniern forderte. - Siehe auch: Türkische Polizei erhielt Tipp zum Mordkomplott Dink