Content:

Montag
07.04.2003

Blankes Entsetzen herrschte am Montag auf dem Grundig-Firmengelände in Nürnberg-Langwasser. Die Nachricht vom Rückzug des türkischen Beko-Konzerns hat den überschuldeten Elektronikhersteller aus der Bahn geworfen. Mit den Türken als neuen Mehrheitseignern sollte alles besser werden - nun steht Grundig einem Bericht von Handelsblatt.com zufolge möglicherweise vor dem Aus. Schon mache das Wort von der Insolvenz die Runde.

In einer Mitteilung an die Istanbuler Börse erklärte Beko Elektronik AS am Montag: «Nach detaillierten Bewertungen ist beschlossen worden, die Aktien der Grundig AG nicht zu kaufen.» Ein dürrer Satz, der in der Nürnberger Konzernzentrale zunächst Ratlosigkeit hervorrief. Denn dort wusste man bis dahin nichts von der offenbar schon feststehenden Entscheidung am Bosporus, schrieb Handelsblatt.com am Montag weiter. «Wir befürchten das Schlimmste», sagte der Betriebsratsvorsitzende Thomas Schwarz. «Unsere Hoffnungen schwinden von Minute zu Minute.» Die Beschäftigten haben in den vergangenen Monaten ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Erst Anfang des Jahres schien der Einstieg des taiwanesischen Sampo-Konzerns besiegelt. Wenig später kam die Absage, doch die Verhandlungen mit Beko weckten neue Hoffnungen. Die Koc-Holding, zu der Beko gehört, nannte am Montag «unterschiedliche Preisvorstellungen» als Grund dafür, das man «den Dialog mit Grundig beendet» habe.